Die Euphorie rund um Palantir hat einen herben Dämpfer bekommen: Innerhalb von nur sechs Handelstagen hat die Aktie des US-Spezialisten für Datenanalyse rund 20 Prozent eingebüßt, mehr als 70 Milliarden Dollar Börsenwert sind verpufft. Bei deutlich erhöhtem Volumen gab es aber jüngst auch einen Lichtblick.
Anleger erleben bei Palantir gerade die längste Verlustserie seit April 2024 – und die schlechteste Börsenwoche seit dem Zollwirbel im Frühjahr. Während die Bullen schmerzhaft bluten, gibt es eine Anlegergruppe, die endlich aufatmen kann: die Shortseller. Nach Daten von S3 Partners hat der jüngste Abverkauf den Leerverkäufern rund 1,6 Milliarden Dollar eingebracht.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Damit ist nur ein Bruchteil der immensen Buchverluste wettgemacht, die Spekulanten zuvor erlitten hatten – insgesamt über 4,5 Milliarden Dollar. Denn mit einem Kursplus von mehr als 100 Prozent seit Jahresbeginn war Palantir lange Zeit der Überflieger im S&P 500.
Das erklärt auch, warum viele Bären in den vergangenen Monaten kapituliert haben. Der Short Interest, also der Anteil der leerverkauften Aktien am frei handelbaren Bestand, ist binnen Jahresfrist von knapp fünf auf nur noch 2,5 Prozent gefallen. „Leerverkäufer wollten entweder vermeiden, von einem Monster-Momentum-Trade überrollt zu werden, oder wurden schlicht rausgedrückt, nachdem sie von diesem Güterzug erwischt wurden“, sagt Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers.
Langfristig orientierte Investoren bleiben bislang die treibende Kraft hinter Palantir. Ein klassischer Short Squeeze war in der Rallye 2025 nicht erkennbar. Doch zuletzt zeigen sich Anzeichen, dass die Bären wieder Mut fassen. Seit Anfang Juni ist der Short Interest um rund zehn Millionen Aktien gestiegen. Bei insgesamt 2,3 Milliarden ausstehenden Papieren ist das zwar noch immer ein kleiner Anteil – könnte aber zum Risiko werden, falls die Aktie weiter schwächelt.
Die Abkühlung bei Palantir war überfällig. Der aktuelle Kursrutsch ist weniger einer Short-Attacke geschuldet, sondern Teil einer allgemeinen Korrektur im Tech-Sektor. Der gestrige Handelstag hat allerdings – bei sehr hohem Volumen – auch gezeigt, dass es ebenso schnell wieder nach oben gehen kann. Das Tagestief lag bei 142,34 Dollar. Die Aktie schloss am Ende bei 156,01 Dollar. Mehr zur aktuellen Situation bei Palantir hat DER AKTIONÄR gestern bereits für Plus-Leser (exklusiver Artikel für Online- und Heft-Abonnenten) aufgeschrieben (siehe weiterführende Beiträge am Ende).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.
21.08.2025, 15:41