Als ob jemand plötzlich den Schalter umgelegt hat – so dürften Palantir-Anleger die Kursentwicklung seit vergangenem Mittwoch wahrgenommen haben. Ein herber Verlusttag folgte plötzlich auf den nächsten. Zuvor hatte sich die Aktie allein im laufenden Jahr mehr als verdoppelt. Doch nun sind die Shortseller am Drücker. Wirklich?
Am Mittwoch gab es jedenfalls passend zu einer Volumenspitze auch ein Korrekturtief – samt deutlicher Erholungsbewegung im weiteren Handelsverlauf. Das sprach erst mal zumindest für kurzfristige Entspannung. Tatsächlich war gestern dann kein nennenswerter Abwärtsdruck zu sehen. Der Kurs stabilisierte sich über 155 Dollar. Damit ist die Kuh zwar noch nicht vom Eis, aber ein wichtiges Zeichen war es allemal: Die Bullen haben noch längst nicht kapituliert.
Der aktuelle Kursrutsch ist ohnehin weniger einer Short-Attacke geschuldet, sondern Teil einer allgemeinen Abkühlung im Tech-Sektor. Auch Schwergewichte wie Alphabet, Meta und Microsoft gaben zuletzt nach. Anleger nahmen Gewinne mit und schichteten in günstigere Marktsegmente um.
„Der Ausverkauf, den wir bei Palantir sehen, ist längst überfällig, und er passiert nicht, weil die Shortseller übernommen haben“, kommentierte Vikram Rai, Portfoliomanager bei Fny Capital. „Wenn Palantir auch nur ein bisschen steigt, werden die Shortseller zurückkommen.“ Es sehe derzeit nach einem Abwärtstrend bei der Aktie aus. Rai betonte allerdings, er selbst wäre vorsichtig mit Short-Positionen.
Palantir-Super-Bulle Dan Ives (Wedbush) bleibt ohnehin – wenig überraschend – bei seiner Meinung: Bei CNBC bezeichnete er heute den Ausverkauf als Chance, Gewinner wie Palantir ins Depot zu kaufen.
Klar ist: Die Aktie mag kurzfristig einen potenziellen Abwärtstrend signalisiert haben. Doch in einem von Hype getriebenen Tech-Sektor kann eine Gegenbewegung jederzeit heftig ausfallen. Palantir ist somit ein Top-Kandidat für eine Aktie, an der sich Leerverkäufer die Finger verbrennen könnten – daran ändert auch die astronomische Bewertung wenig. Wer sich hier trotzdem gegen den übergeordneten Aufwärtstrend stemmen will, sollte entsprechend vorsichtig agieren. Mehr dazu in den weiterführenden Artikeln.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.
22.08.2025, 13:44