Zum Handelsauftakt in den USA hat die Palantir-Aktie heute bei 134,47 Dollar ein neues Hoch markiert, bevor es zu Gewinnmitnahmen kam. Bereits am Freitag war die Aktie des US-Spezialisten für Datenanalyse deutlich gestiegen. Hintergrund ist ein Bericht der New York Times. Die Zeitung schreibt über einen Mega-Plan von US-Präsident Donald Trump.
Trump plant offenbar den größten Zugriff auf personenbezogene Daten in der Geschichte der Vereinigten Staaten – und Palantir steht im Zentrum. Die Regierung soll in den vergangenen Monaten still und leise die Grundlagen geschaffen haben, um Daten über Millionen Amerikaner aus verschiedenen Behörden zusammenzuführen. Dreh- und Angelpunkt: Palantirs Analyseplattform Foundry.
Palantir, gegründet von Peter Thiel und Alex Karp, ist spezialisiert auf die Verknüpfung und Auswertung großer Datenmengen – ursprünglich für den Sicherheitsbereich. Jetzt aber könnte das System für einen umfassenden, staatlich gelenkten Informationsabgleich eingesetzt werden. Bereits vier Bundesbehörden – darunter das Heimatschutzministerium (DHS) und das Gesundheitsministerium – nutzen Foundry. Gespräche mit der Sozialversicherungsbehörde (SSA) und dem Finanzamt (IRS) laufen.
Ziel: eine zentrale Datenbank mit Informationen wie Bankdaten, Studienkrediten, Gesundheitsinformationen und Migrationsstatus.
Der Auftrag kam aus Elon Musks neuer „Behörde für Regierungseffizienz“ (DOGE). Mehrere DOGE-Mitglieder haben frühere Verbindungen zu Palantir oder Thiel-finanzierten Firmen. Der Interessenkonflikt ist offensichtlich. Datenschützer sind ohnehin wenig begeistert.
Auch 13 ehemalige Mitarbeiter fordern Palantir in einem offenen Brief auf, sich von Trumps Datenstrategie zu distanzieren. „Daten, die für einen bestimmten Zweck erhoben wurden, sollten nicht zweckentfremdet werden“, sagte Linda Xia, ehemalige Palantir-Ingenieurin. Die Risiken eines Datenmissbrauchs oder Hacks seien immens, warnen Mitarbeiter.
Palantir selbst wiegelt – wie gewohnt – ab: Man sei lediglich „Datenverarbeiter, nicht Datenverantwortlicher“. Verantwortung trügen die Behörden.
Es hatte sich bereits angedeutet (siehe weiterführende Beiträge am Artikelende): Palantir-Chef Alex Karp hat seine Beziehungen zur Trump-Regierung gepflegt. Das könnte sich auszahlen, wenn Palantir künftig gewissermaßen das Betriebssystem für die Datenverarbeitung des US-Staates stellen würde.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.
02.06.2025, 17:30