Keine Frage: Nvidia profitiert derzeit vom massiven Ausbau globaler Rechenzentren. Passend dazu hat der Konzern über Jahre ein geschlossenes Ökosystem aufgebaut. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Nachfrage bleibt stark, das Wachstum hält an und die Margen zeigen sich stabil. Doch die Konkurrenz schläft nicht.
Aktuell wird in Finanzkreisen daher diskutiert, ob und inwieweit der Burggraben von Nvidia durch neue Entwicklungen gefährdet ist. Erste große Technologiekonzerne setzen nicht mehr zwangsläufig auf Nvidias Graphics Processing Units (GPUs), sondern auf eigene oder alternative Chips – etwa Alphabet-Tochter Google mit ihren TPUs (Tensor Processing Units).
Google nutzt TPUs, die oft günstiger und energieeffizienter als GPUs sein sollen, nicht nur für Gemini und andere eigene Dienste, sondern stellt sie auch über die Cloud Kunden zur Verfügung – ein direkter Angriff auf Nvidias Datacenter-Geschäft. Die Sparte „Data Center“, auf die mittlerweile rund 90 Prozent des Konzernumsatzes von Nvidia entfallen, setzte im Q3 2025/26 mit 51,2 Milliarden Dollar (+66 Prozent) erneut ein Ausrufezeichen.
Nvidia profitierte dabei von der deutlich steigenden Nachfrage nach der leistungsstärksten Grafikprozessoren-Generation „Blackwell“, die vor allem für große US-Hyperscaler ein zentraler Baustein beim Ausbau ihrer KI-Infrastruktur ist. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Quartalen weiter verstärken. Doch je intensiver Hyperscaler wie Alphabet, Amazon oder Meta eigene Chips entwickeln, desto weniger abhängig könnten sie langfristig von Nvidias GPUs werden.
Nvidia-CEO Jensen Huang zeigte sich selbstbewusst und betonte, dass die eigenen Chips deutlich flexibler und leistungsstärker seien als spezialisierte ASIC-Lösungen wie Googles TPUs, die jeweils nur für einen eng umrissenen Zweck oder einen einzelnen Nutzer entwickelt werden. „Nvidia ist der Industrie um eine Generation voraus – unsere Plattform ist die einzige, die jedes KI-Modell ausführen kann, und das überall dort, wo Computing stattfindet.“
Die Sorgen einiger Marktteilnehmer hinsichtlich einer schwindenden Dominanz von Nvidia dürften verfrüht sein. Noch hat Nvidia klar die Nase vorne – doch Alphabet zeigt, dass leistungsfähige Alternativen auf dem Vormarsch sind. Auch wenn es derzeit häufig heißt: „Steigt Alphabet, fällt Nvidia“ (oder umgekehrt), bleibt DER AKTIONÄR vorerst für beide Aktien zuversichtlich.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Aktien der Nvidia befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
26.11.2025, 21:45