Die Darmstädter Merck KGaA ist im Zollstreit mit der Trump-Regierung ein Deal gelungen: Der Konzern darf seine US-Produkte künftig zollfrei liefern – im Gegenzug senkt die Tochter EMD Serono drastisch die Preise für Kinderwunschbehandlungen. Millionen Amerikanerinnen könnten so ab 2026 deutlich günstiger zur ersehnten Schwangerschaft kommen.
Merck hat im Streit um US-Zölle auf Arzneimittel eine Vereinbarung mit der Trump-Regierung getroffen. Die US-Tochter EMD Serono wird künftig Behandlungen zur künstlichen Befruchtung deutlich günstiger anbieten. Im Gegenzug werden Produkte und Inhaltsstoffe des Unternehmens von den nach Section 232 verhängten Pharmazöllen befreit, sofern Merck weiter in Forschung und Produktion in den USA investiert. Ab 2026 sollen die Fertilitätsmedikamente Gonal-F, Ovidrel und Cetrotide über Trumps geplante Direktvertriebsplattform „TrumpRX“ erhältlich sein. Wer alle drei Präparate kombiniert, erhält laut Merck bis zu 84 Prozent Rabatt. Ziel ist es, mehr als zehn Millionen Amerikanerinnen mit unerfülltem Kinderwunsch zu unterstützen.
Der US-Markt spielt für Merck eine zentrale Rolle: In Nordamerika erzielt der Konzern rund 1,8 Milliarden Euro Jahresumsatz. Merck-Chefin Belen Garijo betonte, die Präsenz in den USA solle durch lokale Produktion weiter ausgebaut werden. Das Unternehmen gehört weltweit zu den führenden Herstellern von Kinderwunschmedikamenten und verzeichnete 2024 in diesem Bereich einen Milliardenumsatz.
Auch andere Pharmariesen wie AstraZeneca und Pfizer haben ähnliche Deals geschlossen. Präsident Trump drängt seit Langem auf niedrigere Medikamentenpreise und drohte zuletzt mit Zöllen von bis zu 100 Prozent auf Markenarzneien – EU-Importe sollen jedoch weiterhin mit 15 Prozent verzollt werden.
Der Aktie von Merck kann dies heute allerdings nicht auf die Sprünge helfen. Am Donnerstag war das Papier nach dem Kapitalmarkttag, von dem sich Analysten und Investoren mehr erhofft hatten, als Tagesverlierer im DAX aus dem Handel gegangen. Charttechnisch ist damit die jüngste Erholungsbewegung wieder dahin. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Pfizer.
17.10.2025, 12:23