An der Frankfurter Wertpapierbörse rangiert im deutschen Leitindex am Donnerstag die Aktie der Merck KGaA auf dem letzten Platz. Das Unternehmen mit Sitz in Darmstadt kann mit den Aussagen auf dem heutigen Kapitalmarkttag nicht überzeugen, vor allem der Ausblick auf das kommende Jahr schmeckt den Marktteilnehmern nicht.
Nach einem eher holprigen Geschäftsverlauf stehen dem Merck-Konzern voraussichtlich auch 2026 Schwierigkeiten bevor. Zweimal musste Vorstandschefin Belen Garijo bereits ihre Ziele für 2025 senken, nun kalkuliert das Management für das kommende Jahr obendrein nur mit einer stabilen Marge gemessen am operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Analysten stuften dies als Enttäuschung ein.
Die ersten Indikationen von Merck deuteten auf ein schwächeres operatives Ergebnis im kommenden Jahr hin, als bislang vom Markt erwartet worden sei, kommentierte Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan.
Merck geht bei seiner Einschätzung davon aus, dass zwar die Absatzmärkte für das Laborgeschäft und die auf Halbleitermaterialien ausgerichtete Sparte Electronics sich im kommenden Jahr bessern werden; im Pharmageschäft rechnet das Management aber mit einer zeitweisen Marktabkühlung, wie aus der Analystenpräsentation hervorgeht.
Auch weisen die Darmstädter auf die Einflüsse von Zöllen im Laborgeschäft hin, die Margenverbesserungen überschatten dürften. Überdies werde die inzwischen vollzogene milliardenschwere Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics sich erst ab dem zweiten Halbjahr 2026 positiv im organischen Wachstum niederschlagen, hieß es weiter.
Der jüngste Erholungsversuch bei der Aktie von Merck ist damit wieder verpufft. Erst im August ist das Papier des Life-Science-Konzerns auf ein Mehrjahrestief abgesackt.
Das Geschäft von Merck wird ausgebremst und auch im kommenden Jahr sind aller Voraussicht nach keine größeren Sprünge nach oben möglich. Analysten und Anleger haben sich zweifelsohne mehr vom Kapitalmarkttag erwartet, wie die Kursreaktion zeigt. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Enthält Material von dpa-AFX
16.10.2025, 15:33