Der Social-Media-Gigant legt bei seiner milliardenschweren Personaloffensive im Bereich der künstlichen Intelligenz eine überraschende Pause ein. Nachdem CEO Mark Zuckerberg monatelang mit schwindelerregenden Summen die besten KI-Köpfe der Welt nach Menlo Park lockte, heißt es nun vorerst: Einstellungsstopp. Anleger fragen sich: Ist der KI-Traum bereits ausgeträumt oder handelt es sich um eine strategische Verschnaufpause?
Die Nachricht, die zuerst vom Wall Street Journal verbreitet wurde, schlug in der Tech-Welt hohe Wellen. Meta bestätigte den Stopp umgehend, versuchte jedoch, die Wogen zu glätten. Ein Sprecher sprach von „grundlegender organisatorischer Planung“ und der Notwendigkeit, nach der aggressiven Einstellungswelle eine „solide Struktur“ für die neuen Superintelligenz-Bestrebungen zu schaffen. Doch hinter den Kulissen dürfte es vor allem um eines gehen: Kostendisziplin.
Milliardenschwere Einkaufstour findet ein Ende
Zur Erinnerung: In den vergangenen Monaten hatte Meta einen beispiellosen Raubzug durch die KI-Szene veranstaltet. Um im Wettrennen mit Google, Microsoft und Co nicht den Anschluss zu verlieren, scheute Zuckerberg keine Kosten. Berichten zufolge wurden Spitzenforschern und Ingenieuren Verträge angeboten, die an die Ablösesummen im Profifußball erinnern – inklusive Antrittsboni im dreistelligen Millionenbereich. So sicherte sich der Konzern unter anderem die Dienste von Alexandr Wang, dem Gründer des KI-Unternehmens Scale AI, um die Entwicklung der hauseigenen Llama-Sprachmodelle voranzutreiben.
Diese aggressive Expansionsstrategie mündete in einer großangelegten Umstrukturierung. Die gesamten KI-Aktivitäten wurden unter dem ambitionierten Namen „Meta Superintelligence Labs“ gebündelt – ein klares Signal für Zuckerbergs Ziel, eine Intelligenz zu schaffen, die die des Menschen übertrifft. Doch diese Offensive hat ihren Preis.
Analysten sehen keinen Grund zur Panik
Der plötzliche Einstellungsstopp fällt in eine Zeit, in der die Sorgen vor einer KI-Blase lauter werden. Selbst OpenAI-Chef Sam Altman äußerte kürzlich Bedenken, dass der Hype überhitzt sein könnte. Doch führende Marktbeobachter winken ab.
„Meta befindet sich nach einer massiven Einkaufstour schlicht in einer Verdauungsphase“, kommentiert etwa Dan Ives von Wedbush Securities. Er sieht den Schritt als natürlichen Ruhepunkt und keinesfalls als Abkehr von der KI-Strategie. „Wir glauben, dass Tech-Aktien im Verhältnis zu dieser vierten industriellen Revolution immer noch unterbewertet sind“, so Ives weiter.
Auch Daniel Newman, CEO der Futurum Group, bleibt gelassen. Für ihn ist es nur logisch, dass Meta die neu gewonnenen Talente nun erst einmal integrieren und bewerten muss, bevor weiteres Geld in die Hand genommen wird. Der Konzern müsse prüfen, ob die teuren Neuzugänge die erhofften Durchbrüche liefern können.
Der Einstellungsstopp bei Meta ist kein Zeichen der Schwäche, sondern ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft. Nach einer beispiellosen Investitionsoffensive zieht Mark Zuckerberg vorübergehend die Reißleine, um die Kosten zu kontrollieren und die neue Struktur zu festigen. Anleger bleiben daher weiter an Bord.
21.08.2025, 14:55