LVMH hat zuletzt mit enttäuschenden Zahlen für lange Gesichter gesorgt (DER AKTIONÄR berichtete). Dennoch lassen sich im Halbjahresbericht einige positive Signale erkennen, und auch führende US-Analystenhäuser sehen weiterhin gute Chancen. Das aktuelle Kursniveau eröffnet damit interessante Möglichkeiten für Anleger, die auf eine Erholung setzen.
Der französische Luxuskonzern LVMH erlebt derzeit die schwierigste Phase seit der Finanzkrise 2008. Nach einer langen Serie nahezu ungebrochener Wachstumsjahre sorgt eine Mischung aus veränderten Konsumgewohnheiten, schwächerem Tourismus und gestiegener Preissensibilität für Gegenwind. Besonders hart trifft es das Kerngeschäft in der Sparte Mode und Lederwaren, das knapp die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaftet. Hier waren im ersten Halbjahr Rückgänge von sieben Prozent zu verzeichnen. Selbst die starken Marken Louis Vuitton und Christian Dior konnten den Abwärtstrend nicht aufhalten.
Trotz dieser Schwäche zeigt das Zahlenwerk, dass LVMH robuster aufgestellt ist, als es der Kursverlauf vermuten lässt. Der organische Umsatz ging im ersten Halbjahr nur um drei Prozent zurück, was besser war als die von Analysten erwarteten vier Prozent Minus. Auch beim operativen Ergebnis hielt sich der Rückgang mit 18 Prozent im Rahmen, während die EBIT-Marge mit 22,6 Prozent leicht über den Prognosen lag (DER AKTIONÄR berichtete). Diese Stabilität deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine Profitabilität auch in schwierigem Umfeld verteidigen kann.
In der Analystengemeinde bleibt die Grundhaltung überwiegend positiv. Die kanadische Bank RBC bestätigte ihr Votum „Outperform“ und sieht das Kursziel bei 550 Euro, Bernstein Research erwartet im Rahmen einer bestätigten Kaufempfehlung trotz Belastungen im Uhrensegment weiterhin 600 Euro, und auch die Citigroup stuft die Aktie mit „Buy“ und einem Kursziel von 635 Euro ein. Einigkeit besteht darin, dass die Bewertung im historischen Vergleich wieder deutlich attraktiver ist und LVMH langfristig über ein starkes Markenportfolio verfügt, das in einer Erholungssituation schnell wieder wachsen kann.
Auch charttechnisch mehren sich die Anzeichen für eine mögliche Stabilisierung. Seit dem Rekordhoch 2023 bei 904,60 Euro hat die LVMH-Aktie zwar mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt, in den vergangenen Wochen jedoch erste Ansätze einer Bodenbildung gezeigt. Der Kurs notiert aktuell knapp unter dem 50-Tage-Durchschnitt bei rund 469 Euro und damit in unmittelbarer Nähe zu einem ersten wichtigen Widerstandsbereich. Gelingt der nachhaltige Ausbruch darüber, wären zunächst Kursziele zwischen 500 und 505 Euro in Reichweite. Im Anschluss rückt die Zone um 540 bis 545 Euro ins Blickfeld. Sollte auch diese Hürde überwunden werden, könnte mittelfristig die 200-Tage-Linie bei etwa 570 Euro ins Spiel kommen – ein Niveau, dessen Überschreiten ein klares, frisches Kaufsignal liefern würde.
LVMH steckt zwar in einer spürbaren Schwächephase, doch Fundament, Markenmacht und Bewertung sprechen für eine Erholung. Wer Geduld mitbringt, findet hier eine seltene Gelegenheit, einen absoluten Luxus-Giganten zu einem historisch günstigen Preis ins Depot zu legen – als echte langfristige Turnaround-Spekulation.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.
Enthält Material von dpa-AFX