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20.10.2016 Thorsten Küfner

Lufthansa überrascht positiv – Aktie steigt 6 Prozent

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Die Lufthansa hat überraschend ihre Prognose für 2016 angehoben. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern werde nun wohl doch das Niveau von 1,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr erreichen. So hätten sich die kurzfristigen Buchungen von Geschäftsreisenden im September besser entwickelt als gedacht.

Der DAX-Konzern hatte sich noch im Juli nach den Anschlägen in europäischen Städten von ihrer zuvor geplanten Gewinnsteigerung verabschiedet. Vor allem auf den lukrativen Langstreckenverbindungen nach Europa drohten viele Gäste wegzubleiben. Seither hatte Spohr für 2016 nur noch ein Ergebnis "unter Vorjahr" angepeilt - ohne Eingrenzung nach unten. Analysten gingen zuletzt im Schnitt von weniger als 1,6 Milliarden Euro aus.

Dann aber lief es im Sommer nicht so schlecht wie gedacht. In den ersten neun Monaten fiel der Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge lediglich um 1,6 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit sank um knapp ein Prozent auf 1,68 Milliarden Euro. Dabei profitierte die Lufthansa von den niedrigen Treibstoffkosten. So musste das Unternehmen für Kerosin fast 800 Millionen Euro weniger ausgeben als ein Jahr zuvor.

Stabiles Ergebnis im Passagiergeschäft
Das fast stabile Ergebnis verdankte die Lufthansa vor allem dem Passagiergeschäft, in dem der Großteil des Treibstoffverbrauchs anfällt. Zusammengerechnet konnten die Marken Lufthansa, Eurowings, Swiss und Austrian Airlines ihr bereinigtes Ebit um vier Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro steigern.

Die übrigen Konzernbereiche - die Frachttochter Lufthansa Cargo, die Wartungssparte Lufthansa Technik und die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs - mussten zusammengenommen einen Einbruch des bereinigten Ebit um 21 Prozent hinnehmen. Lufthansa hat bereits mehrere Sparprogramme aufgelegt, bei denen auch zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen.

Noch keine Entwarnung!
Auch für das Passagiergeschäft gab das Management keine Entwarnung. Zwar habe sich die Nachfrage zuletzt besser entwickelt als gedacht, und auch die Anpassung des Flugangebots habe sich ausgezahlt. Den Angaben zufolge belasten die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten die Nachfrage auf Langstreckenverbindungen nach Europa jedoch weiterhin deutlich. Daher seien weitere "wesentliche Ergebnisschwankungen" möglich.

Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen weiter mit fallenden Ticketpreisen: Die Stückerlöse dürften im vierten Quartal währungsbereinigt um sieben bis acht Prozent sinken, hieß es - ein Prozentpunkt weniger deutlich als im Juli erwartet. Die Stückkosten sollen - Währungsschwankungen und Treibstoff herausgerechnet - um zwei bis drei Prozent schrumpfen. Den kompletten Zwischenbericht will die Lufthansa wie geplant am 2. November veröffentlichen.

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Der Short Squeeze läuft
Im heutigen Handel kann die Aktie der Lufthansa kräftig zulegen. Viele Short-Seller sind hier offenbar auf dem falschen Fuß erwischt worden. Dadurch hellt sich das Chartbild weiter auf. Da sich allerdings an den mittel- bis langfristigen Aussichten wenig geändert hat, ist der DAX-Titel weiterhin nicht kaufenswert.

(Mit Material von dpa-AFX)

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