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03.11.2008 Markus Horntrich

Leoni: Vor den Zahlen kaufen

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Leoni wird am kommenden Mittwoch die Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Aufgrund der Krise in der Automobilindustrie liegt die Messlatte tief. Die bereits zurückgeschraubten Prognosen dürften jedoch erreicht werden. Die Aktie zieht im Vorfeld bereits an.

Kurzarbeit, Produktionsstopp – das sind die Schlagworte, die derzeit die Automobilindustrie begleiten. Dass angesichts dramatisch sinkender Fahrzeugbestellungen die Bänder bei den Autobauern zeitweise stillstehen und darunter auch die Automobilzulieferer zu leiden haben, ist hinlänglich bekannt. Die Nürnberger Leoni AG hat die Prognosen aufgrund dieser schwierigen Rahmenbedingungen bereits gekappt. Anstelle von bisher 3,0 sollen nun lediglich 2,9 Milliarden Euro umgesetzt werden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll zudem zwischen 110 bis 120 Millionen Euro liegen (bislang: ca. 140 Millionen Euro). Am kommenden Mittwoch (5. November) legt der führende Hersteller für Bordnetze die Zahlen für das dritte Quartal vor. Auch wenn es den Franken in Bereichen wie der Medizintechnik gelungen sein dürfte, einen Teil der Absatzrückgänge aus dem Automobilbereich abzufedern, ist doch mit einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis zu rechnen.

Drittes Quartal mit deutlichen Rückgängen

Marc-René Tonn, Autoanalyst bei M. M. Warburg, erwartet für das dritte Quartal einen Umsatz von 685 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 15,5 Prozent entspricht. Das spiegelt die rein organische Entwicklung jedoch nicht ganz wider. „Unter Ausklammerung der VCS-Übernhame hätte sich ein Umsatzrückgang von 5,6 Prozent ergeben“, so der Analyst in seinem jüngsten Update. Das EBIT wird demnach entsprechend rückläufig sein. Beim EBIT ist unter Berücksichtigung von Abschreibungen auf den Kaufpreisallokationen sowie Restrukturierungsaufwendungen mit einem Rückgang um knapp 35 Prozent auf 24,3 Millionen Euro zu rechnen. Beim Gewinn je Aktie dürfte es nach den Konsenschätzungen bei Bloomberg zu einem Einbruch um gut 50 Prozent auf 0,45 Euro je Aktie kommen. Allerdings sollte gerade das dritte Quartal nicht überbewertet werden, da es im Geschäftszyklus bedingt durch Werksferien in den Sommermonaten immer das schwächste im Jahr ist. Der Produktionsrückgang im zurückliegenden Vierteljahr wurde durch die Absatzkrise jedoch zusätzlich beeinflusst.

Belebung ab 2010

Aufgrund der erst vor kurzem angepassten Prognosen dürfte Leoni die gedämpften Erwartungen erreichen können. Mit negativen Überraschungen rechnet DER AKTIONÄR am 5. November nicht. Die Aktie hat die schwache Geschäftsentwicklung längst antizipiert. Allein in den letzten zwei Monaten hat Leoni rund zwei Drittel des Börsenwertes verloren, so dass der Wert auf dem aktuellen Kursniveau von knapp 11 Euro einen genaueren Blick wert ist. 2009 ist aufgrund der derzeitigen Absatzkrise zwar ein Umsatz- und Ergebnisrückgang wahrscheinlich – auf Gesamtjahressicht ist ein Gewinn je Aktie von 1,83 Euro bei einem Umsatz von 2,8 Milliarden Euro realistisch – 2010 rechnen Experten bei Leoni jedoch schon wieder mit einer leichten Belebung. Zum einen, weil wieder eine leicht steigende Produktion erwartet wird und zum anderen weil sich einige Neu- und Anschlussaufträge bemerkbar machen sollten.

Trotz drastisch reduzierter Prognosen günstig

Trotz der deutlich geringeren Gewinnprognosen ist Leoni auf dem aktuellen Niveau günstig bewertet. Bei einem Kurs von 11 Euro liegt das 2009er-KGV bei gerade einmal 6, für 2010 reduziert es sich sogar auf 4. Vor diesem Hintergrund sollte es sich für langfristig orientierte Anleger lohnen, auf dem aktuell günstigen Kursniveau einzusteigen. Hinzu kommt nach wie vor eine latente Übernahmefantasie. Der Börsenwert liegt aktuell bei nur noch 327 Millionen Euro – Leoni wäre damit trotz Kreditklemme eine relativ leicht verdauliche Beute. Da sich das Interesse an Leoni vorwiegend auf die Bordnetzsparte fokussieren dürfte, wäre ein Weiterverkauf der Kabelsparte im Anschluss an eine Übernahme denkbar. Würde es gelingen, dafür ein Branchenübliches EBIT-Vielfaches von knapp 5 zu bekommen, wäre eine Übernahme der Bordnetzsparte ohne großen Mitteleinsatz realisierbar. Des Weiteren hat Leoni ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Es sollen eigene Aktien von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals, was maximal 2.970.000 Aktien entspricht, zurückgekauft werden. Das sollte den Aktienkurs stützen.

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