Der Kampf um die klügsten Köpfe im Zukunftsmarkt der künstlichen Intelligenz erreicht eine neue Eskalationsstufe. Sam Altman, der CEO des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, hat nun enthüllt, dass der Social-Media-Riese Meta mit schier unglaublichen Summen versucht, seine Top-Mitarbeiter abzuwerben. Die Rede ist von Antrittsboni in Höhe von bis zu 100 Millionen Dollar.
„Sie haben begonnen, vielen Leuten in unserem Team diese riesigen Angebote zu machen“, erklärte Altman kürzlich im Podcast seines Bruders „Uncapped with Jack Altman“. „Es ist verrückt. Ich bin wirklich froh, dass sich bisher zumindest keiner unserer besten Leute entschieden hat, sie anzunehmen“, fügte er hinzu. Ein klares Zeichen, dass der Wettbewerb im KI-Sektor nicht nur auf technologischem, sondern auch auf personellem Niveau mit harten Bandagen geführt wird.
Neues Superintelligenz-Labor geplant
Altmanns Aussagen stehen im Kontext eines Berichts von The Information aus der Vorwoche. Demnach plant Meta die Gründung eines neuen KI-Forschungslabors, das sich der ambitionierten Jagd nach „Superintelligenz“ widmen soll – einem hypothetischen KI-System, das die kognitiven Fähigkeiten des menschlichen Gehirns bei Weitem übertrifft.
Um dieses Ziel zu erreichen, scheut Meta offenbar keine Kosten. So soll laut Quellen von The Information Alexandr Wang, der 28-jährige Gründer und CEO des KI-Start-ups Scale AI, für das neue Labor gewonnen worden sein. Meta befinde sich zudem in Gesprächen über eine massive Investition von fast 5 Milliarden Dollar in Wangs Unternehmen und wolle weitere Mitarbeiter von Scale AI an Bord holen. Dies sei Teil einer breit angelegten Rekrutierungsoffensive, bei der Meta KI-Forschern von Konkurrenten wie OpenAI und Google sieben- bis neunstellige Vergütungspakete offeriere.
Altman: Geld allein macht nicht innovativ
OpenAI-Chef Altman gibt sich trotz der aggressiven Abwerbeversuche gelassen und bezweifelt, dass Meta allein mit finanziellen Anreizen langfristig die Oberhand gewinnen kann. „Der Grad, in dem sie sich darauf konzentrieren und nicht auf die Arbeit und nicht auf die Mission, ich glaube nicht, dass das eine großartige Kultur schaffen wird“, so Altman. Er ist überzeugt: „Ich denke, die Leute sehen sich die beiden Wege an und sagen, okay, OpenAI hat eine wirklich gute Chance, Superintelligenz tatsächlich zu liefern und könnte letztendlich das wertvollere Unternehmen sein.“
Ein Blick auf die Gehaltsstrukturen zeigt zudem: Während Top-Talente bei Meta nun mit Mega-Boni gelockt werden, scheinen die Durchschnittsgehälter für Softwareentwickler bei OpenAI laut Schätzungen von Levels.fyi generell höher zu liegen. Bei OpenAI beginnen diese bei 238.000 Dollar für Einsteiger und klettern bis zu 1,34 Millionen Dollar für Level-6-Positionen. Bei Meta rangieren die Vergleichswerte zwischen 106.000 und 658.000 Dollar.
Meta im KI-Rennen unter Druck?
Altman zog zudem einen pikanten Vergleich zu Googles einstigen Bemühungen, im Social-Media-Bereich Fuß zu fassen, als Facebook bereits dominierte. „Ich glaube nicht, dass sie ein Unternehmen sind, das großartig in Innovation ist“, urteilte er über Meta. „Ihre aktuellen KI-Bemühungen haben nicht so gut funktioniert, wie sie gehofft hatten.“
Diese Einschätzung wird durch Berichte der New York Times gestützt, wonach Metas neues Labor Teil einer umfassenderen Neubewertung der eigenen KI-Strategie sei. Interne Managementprobleme, Mitarbeiterfluktuation und mehrere enttäuschende Produktveröffentlichungen sollen den Konzern zuletzt ausgebremst haben.
Der Wettlauf um die Vorherrschaft im KI-Sektor ist in vollem Gange und wird zunehmend zu einer Materialschlacht. Während OpenAI auf seine Innovationskraft und Mission setzt, versucht Meta, mit massiven Finanzpaketen aufzuholen. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord.