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06.06.2014 DER AKTIONÄR

Heliocentris-Finanzchef im Interview: "Die Aktie scheint deutlich unterbewertet"

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Die Heliocentris Energy Solutions AG aus Berlin hat für ihre schlüsselfertige Energieversorgungslösung für Mobilfunkstationen einen Folgeauftrag aus Myanmar erhalten. Mit dieser Bestellung erhöht sich der Auftragsbestand des Unternehmens für das Jahr 2014 auf insgesamt 9,2 Millionen Euro und entspricht damit fast dem Doppelten des im Vorjahr fakturierten Umsatzes. Finanzvorstand Thomas Strobl ist daher zuversichtlich, den geplanten Jahresumsatz 2014 von über 20 Millionen Euro erreichen zu können.  DER AKTIONÄR sprach exklusiv mit ihm über die jüngsten Aufträge, den bevorstehenden Break-even und die Bewertung im Konkurrenzvergleich.

DER AKTIONÄR: Herr Strobl, am 17. März 2014 haben Sie die Nachfolge von Herrn Dr. Gosztonyi als Finanzvorstand der Heliocentris Energy Solutions AG angetreten. Was reizt Sie besonders an Ihrer neuen Aufgabe?

Thomas Strobl: Ich bin überzeugt vom Potenzial des Unternehmens – es ist enorm. Der globale Markt für hybride Energieversorgungslösungen bietet schier unglaubliche Wachstumsperspektiven – und Heliocentris ist auf dem besten Weg, an vorderster Stelle mitzumischen. Man bekommt nicht oft im Leben die Gelegenheit, an einer solchen Erfolgsgeschichte zu partizipieren.

Seit Ihrem Amtsantritt konnte Heliocentris bereits mehrere bedeutende Aufträge vermelden. Erntet die Gesellschaft jetzt die Früchte Ihrer jahrelangen Entwicklungsarbeit?

Zweifellos wird das Team jetzt für die langwierige und bisweilen mühselige Aufbauarbeit belohnt. Alle Mitarbeiter wie auch der Vorstand haben sich diesen Erfolg wirklich redlich verdient und hart dafür gekämpft. Respekt muss man aber auch den Investoren von Heliocentris zollen, die sich von Rückschlägen nicht beirren ließen, sondern weiterhin fest an die Vision und Strategie des Unternehmens glaubten. Sie haben dem Team auch in herausfordernden Zeiten den Rücken gestärkt und das Schiff damit auf Erfolgskurs gehalten.

Welche Bedeutung hat die Order aus Myanmar?

Nach den Folgeaufträgen von du in den Emiraten und mcell in Mozambique ist dies die erste Folgebestellung aus Myanmar. Dies ist ein weiterer Beleg für die hohe Zufriedenheit unserer Kunden, einem der Schlüssel zum Erfolg in einem so anspruchsvollen Markt wie dem der Energielösungen für Mobilfunkstationen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Ausbau der Infrastruktur in Myanmar gerade erst beginnt, zeigen diese Aufträge von bisher über fünf Millionen Euro das riesige Potential, welches für Heliocentris in den nächsten Monaten und Jahren in Myanmar noch liegt.

Welche Dimension könnte das Geschäft in Myanmar mittelfristig haben?

Kurzfristig verhandeln wir mit unserem Geschäftspartner in Myanmar über weitere rund 200 Komplettinstallationen, was erneut einem Auftragsvolumen von circa fünf Millionen Euro entspräche; mittelfristig bewerben wir uns um circa 1.500 bis 2.000 Stationen. Insgesamt werden in Myanmar in den nächsten drei Jahren wohl an die 18.000 derartiger Stationen errichtet werden – davon wollen wir uns natürlich einen bedeutenden Anteil sichern.

Wo liegen die Stärken Ihrer hybriden Versorgungssysteme?

Die Lösung von Heliocentris differenziert sich vom Wettbewerb durch Offenheit und Flexibilität im Anschluss unterschiedlichster Systemkomponenten unterschiedlichster Hersteller bei gleichzeitig maximaler Zuverlässigkeit. Das wird unseres Erachtens in den weiteren Ausbaustufen, die sich in zunehmend schwierigeres Terrain vorarbeiten und daher flexible Konfigurationen erfordern, eine entscheidende Rolle spielen.

Welche Rolle spielt dieses neue Referenzprojekt für den Vertrieb in anderen Märkten?

Zunächst einmal etablieren uns die Myanmar-Projekte als Volumenanbieter, der nachweislich in der Lage ist, auch größere Stückzahlen termingetreu und in erstklassiger Qualität zu liefern. Zudem beweisen wir Lösungskompetenz auch unter widrigsten Bedingungen. Darüber festigen wir in diesem Projekt strategische Partnerschaften mit führenden Herstellern von Systemkomponenten, wir validieren also quasi die gute Idee auf dem Papier anhand der harten Realität des echten Geschäfts. Das sollte man nicht unterschätzen, denn gemeinsame Erfolge verbinden. Und starke, eingespielte Partnerschaften werden künftig einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor darstellen.

Auch im Deutschland-Geschäft haben Sie einen wichtigen Vertragsabschluss unter Dach und Fach gebracht. Das Land Brandenburg hat sich beim Ausbau des Digitalfunks für eine Heliocentris-Lösung entschieden. Erwarten Sie aus anderen Bundesländern bzw. europaweit ähnliche Aufträge?

Ja, die Auf- und Umrüstung der sogenannten TETRA-Funksysteme wird flächendeckend kommen. In Deutschland laufen entsprechende Ausschreibungen bereits in mehreren Bundesländern, Europa wird zweifellos folgen. Die Technik hat bei der Brennstoffzelle riesige Fortschritte gemacht und steht kurz vor der Kostenparität mit dem Dieselgenerator. Als Stromaggregat wird sie damit auch unter kommerziellen Gesichtspunkten verstärkt in den Fokus rücken, von ihren unbestrittenen ökologischen Vorzügen mal ganz abgesehen. Die sich hieraus ergebenden Wachstumspotenziale sind gigantisch. So gigantisch, dass wir für diesen Markt aktuell auch sehr ernsthaft über Akquisitionen nachdenken.

Ihr Vorgänger hat Ihnen mit der im Januar erfolgten Platzierung einer Wandelschuldverschreibung über 3,9 Millionen Euro noch ein Antrittsgeschenk mit auf den Weg gegeben. Wie ist es nach dem aktuellen Liquiditätszufluss mit weiteren 6,3 Millionen Euro durch eine Wandelanleihe um die finanzielle Leistungsfähigkeit von Heliocentris bestellt?

Angesichts einer monatlichen Burnrate von etwas über einer Million Euro waren diese Mittel bei meinem Antritt überwiegend verbraucht. Erste und dringlichste Aufgabe für mein Team und mich war daher, umgehend eine Anschlussfinanzierung auf die Beine zu stellen. Mit der zum 30. April 2014 begebenen Wandelanleihe über 6,3 Millionen Euro ist dies auch sehr gut gelungen: Das Unternehmen bleibt bei attraktiven Kapitalkosten handlungsfähig und kann in Ruhe seinen Wachstumskurs verfolgen. Wie ich weiter oben schon sagte: unsere Investoren stehen zu uns und stärken uns den Rücken. Ein entscheidender Vorteil für einen CFO, der zweifellos das Leben erleichtert; aber natürlich auch eine umso größere Verpflichtung für den Vorstand und das gesamte Team gegenüber den Investoren.

Für 2014 hat Heliocentris einen Umsatzsprung auf über 20 Millionen Euro und das Erreichen des Break-even angekündigt. Haben Sie mit dieser ambitionierten Planung nicht eine zu schwere Hypothek übernommen?

Das Umsatzziel von 20 Millionen Euro für 2014 halte ich für absolut realistisch. Aktuell liegen Umsatz und Auftragsbestand für 2014 bereits bei über neun Millionen Euro und damit fast doppelt so hoch wie der gesamte Jahresumsatz in 2013. Die weiteren Milestones auf dem Weg zu den 20 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2014 managen wir minutiös: Wir wissen exakt, woher diese Umsätze kommen werden, wir haben die Projekte identifiziert und mit den Kunden weitgehend abschlussreif verhandelt, wir erwarten entsprechende Auftragseingänge in den nächsten zwei bis drei Monaten. Die Erreichung der Break-even-Schwelle erwarten wir in 2014 auf Monats- oder Quartalsbasis, für das Gesamtjahr wird das noch nicht zu schaffen sein. 2015 werden wir aber auch dieses Ziel erreichen, die erfolgreiche Fortführung unseres Wachstumskurses vorausgesetzt.

Die Kursziele der Analysten für die Heliocentris-Aktie liegen bei 7,50 bis 8,00 Euro und damit rund 50 Prozent über dem aktuellen Kurs. Wo sehen Sie den fairen Wert der Aktie?

Ich finde vor allem den Peergroup-Vergleich mit Wettbewerbern interessant. Wenn ich zum Beispiel aus der Londoner City höre, dass eine Intelligent Energy bei einem Jahresumsatz von zuletzt geschätzt 50 Mio. Pfund mit einer Kapitalisierung von rund einer Milliarden Dollar an den Markt gebracht werden soll, oder sehe, dass eine McPhy in Frankreich, die zuletzt einen Jahresumsatz von drei Millionen Euro erzielte, seit ihrem kürzlich erfolgten IPO mit rund 80 Millionen Euro bewertet wird, dann scheint mir die Heliocentris-Aktie deutlich unterbewertet. Technologisch stehen wir diesen Unternehmen um nichts nach, kommerziell sind wir zumindest einigen von ihnen voraus – sollte unsere Aktie dann nicht auch mit einem Umsatzmultiple von mindestens 10 bewertet und damit an die 20 Euro wert sein?

Herr Strobl, vielen Dank für das Interview.

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