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02.04.2016 Andreas Deutsch

Heiß, heißer, Bank-Aktien

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John Cryan, der Kurskiller, hat wieder zugeschlagen. Auf einer Branchenkonferenz in der vergangenen Woche verwies der Deutsche-Bank-Chef auf die Ungewissheit bezüglich der Gewinnentwicklung 2016. Die Folge: Die Aktie rauschte in den Keller. Ungewissheit über die Gewinnentwicklung? Wen kann das bitte noch überraschen? Fakt ist: Die Aktienkurse sind zu tief gefallen, solche Aussagen sind längst in den Aktienkursen eingepreist. Vielmehr nutzten Trader die jüngste Kurserholung, um bei der Deutschen Bank Gewinne mitzunehmen. Ohne Frage: Das Sentiment für die Branche hat sich deutlich verbessert. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es noch einmal eine neue Finanzkrise geben wird und die Deutsche Bank verstaatlicht werden muss. Finanzkrisen entstehen nur dann, wenn die Märkte staubtrocken sind. Das war 2008 der Fall, aber 2016 ist genau das Gegenteil der Fall. Nie war so viel billiges Geld im Umfeld wie derzeit.

Natürlich macht Mario Draghi mit den Nullzinsen den Banken das Leben schwer. Die Margen leiden. Doch mit der Erweiterung des Anleihekaufprogramms sorgt Draghi dafür, dass die Banken weiter Zeit bekommen, um sich zu restrukturieren, giftigen Ballast aus den Bilanzen zu entfernen und sich fit zu machen für die Zukunft. Dazu gehört vor allem die zunehmende Digitalisierung. Die Deutsche Bank will bis Ende 2017 knapp ein Drittel ihrer Filialen in Deutschland schließen.

Aber das ist nur der Anfang eines langen Prozesses. Damit die Aktienkurse der renommierten Banken wie Deutsche Bank und Commerzbank nachhaltig steigen, braucht es Visionen. Und Antworten. Sobald Cryan dem Markt absolut nachvollziehbar erklärt, warum die Deutsche Bank weiterhin unersetzlich ist für die deutsche Wirtschaft und wie der Geldkonzern in den kommenden Jahren Geld verdienen will, wird die Aktie zur großen Aufholjagd ansetzen. „Dann kann der Börsenwert der Deutschen Bank deutlich steigen“, sagt Hans A. Bernecker, Herausgeber der Actien-Börse. „Mehr als 70 Milliarden Euro könnte die Deutsche Bank dann wert sein.“

Von solchen Dimensionen ist die Alpha Bank zwar meilenweit entfernt. Allerdings hat das bessere Sentiment im Sektor auch die griechische Bank- Aktie nach oben gezogen. Seit Februar hat sich der Titel auf 1,93 Euro verdoppelt. Allerdings stand die Alpha Bank im letzten Sommer noch bei 18 Euro.
Dass der Titel noch deutlich Luft nach oben hat, liegt zum einen an der EZB. Durch das gestiegene Vertrauen der Investoren in den Euro ist das Thema Grexit vom Tisch – vorerst jedenfalls. Das zeigt sich an den Renditen der griechischen Staatsanleihen, die zuletzt merklich gesunken sind. Dadurch wird Griechenland bei seinem Reformkurs deutlich entlastet.

Zum anderen profitiert die Alpha Bank von der Flüchtlingskrise, in der Griechenland mittlerweile eine immens wichtige Rolle spielt. Quasi als Entschädigung dafür, dass wegen der Grenzschließung zu M a z e d o n i e n Zehntausende von Flüchtlingen in Griechenland festsitzen, soll nach Recherchen der Zeit der Reformdruck von Griechenland genommen werden. „Womöglich bekommen die Griechen gar den lang ersehnten Schuldenschnitt“, schreibt das Blatt. Das wäre einerseits schlecht für die Banken, schließlich müssten sie Abschreibungen vornehmen auf ihr hohes Griechenland- Exposure. Andererseits würden ein Haircut und weniger Reformen dazu führen, dass Griechenlands Wirtschaft endlich wieder auf einen grünen Zweig käme, wovon freilich auch die hellenischen Banken enorm profitierten. Eine weitere Kapitalerhöhung, die im Fall eines griechischen Schuldenschnitts durchaus denkbar ist, sollte im Aktienkurs der Alpha Bank weitestgehend eingepreist sein.

Die Alpha-Bank-Aktie ist heiß und ausschließlich für Zocker geeignet. Von Deutscher Bank und Commerzbank sollten konservative Börsianer ebenfalls die Finger lassen. Spekulativ orientierte Anleger allerdings können auf eine Kurserholung der ausgebombten Titel setzen.

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