Der Goldpreis kann sich nach den Kursverlusten zum Wochenauftakt wieder leicht erholen. Bislang hat der 1.320er-Bereich ausreichend Halt geboten. Die große Frage ist: War´s das schon in Sachen Rücksetzer? Oder kommt Gold noch einmal unter Druck. Um diese Frage zu beantworten, sollten Anleger immer eines im Hinterkopf behalten: Gold neigt dazu, Trends ins Extreme auszudehnen.
Mit dem Rutsch von Montag wurden sicherlich einige Anleger verunsichert. Immerhin scheiterte Gold ausgerechnet beim Versuch, das Februar-Hoch bei 1.350 Dollar zu knacken. Der Rücksetzer verlief auch mit einer entsprechenden Dynamik, die eigentlich Anschlussverkäufe nach sich ziehen sollte. Dazu ist die Marke von 1.320 Dollar, an der Goldpreis zunächst Halt fand, eigentlich eine eher untergeordnete Unterstützung. Dazu gesellen sich die COT-Daten, nicht mehr als bullish einzustufen sind. Die Netto-Shortposition der Commercials ist mittlerweile wieder auf über 170.000 Kontrakte gestiegen. Auch wenn das noch kein Alarmsignal ist, so sendet dieser Anstieg zumindest eine erste Warnung an die Bullen. Kurzum: Eigentlich wäre ein weiterer Rücksetzer mit einer Abkühlung des Sentiments die logische Folge.
Aber Gold ist eben Gold – und das Edelmetall hat in den vergangenen Jahren nur allzu oft bewiesen, dass es nur selten das tut, was alle erwarten. Im Sommer 2016, als praktisch jeder mit einer Korrektur rechnete, als der Chart überhitzt war und die Netto-Shortposition der Commercials bei über 200.000 Kontrakten lag, machte sich Gold noch einmal nach oben auf, schraubt die Netto-Shortposition der Commercials auf über 300.000 Kontrakte und erreichte das zyklische Hoch bei 1.375 Dollar. Nur um dann, als alle der Ansicht waren, der Brexit und die Wahl Trumps würden Gold noch weiter nach oben hieven, einzubrechen.
Kurzum: Aus charttechnischer Sicht müsste die Konsolidierung bei Gold weitergehen. Doch Gold gibt in den Anfangsphasen einer Aufwärtsbewegung Anlegern nur sehr selten eine zweite Chance zum Einstieg. Daher sollte der aktuelle Rücksetzer zumindest zum Aufbau einer kleinen Position genutzt werden. Es wäre geradezu typisch für Gold, wenn die Aufwärtsbewegung einfach weiter läuft, während alle auf einen Rücksetzer aus dem Lehrbuch warten.