Der Goldpreis hat sich in der laufenden Woche erneut sehr volatil präsentiert. Nachdem er Montag fast zwei Prozent zugelegt hatte, büßte er die Gewinne einen Tag später fast komplett wieder ein. Das spiegelt den Kampf zwischen den Bären und den Bullen wider, wobei es gute Argumente für beide Lager gibt.
Einerseits nimmt der Zoll-Konflikt zwischen den USA und den wichtigsten Handelspartnern wie China und der EU grundsätzlich ab – auch wenn US-Präsident Trump jüngst erneut für Stressmomente sorgte. Die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen könnte deshalb in den kommenden Wochen und Monaten weiter zurückgehen und den Preis unter Druck setzen.
Andererseits haben die Goldimporte Chinas im April kräftig zugelegt und befanden sich mit 43.462 Tonnen auf dem höchsten Niveau seit März 2024. Ausgelöst wurde der Run hauptsächlich durch die chinesische Zentralbank (PBOC), welche im April zusätzlichen Geschäftsbanken neue Importquoten zuwies. Damit reagierte sie auf die anhaltend starke Nachfrage institutioneller und privater Investoren. Anzeichen dafür, dass die Kauflust chinesische Anleger bald nachlassen wird, gibt es indessen nicht.
Die Sorgen um den Zollstreit, den Trump vor rund zwei Monaten losgetreten hat, schwinden nach und nach, was sich bearish auf das gelbe Edelmetall auswirken dürfte. Gleichzeitig liegt die wiederaufgekommene starke Nachfrage aus dem Reich der Mitte wie ein Fangnetz unter dem Kurs. Es käme deshalb nicht überraschend, wenn Gold zunächst in einer Seitwärtsrange gefangen bleibt – hohe Volatilität ist allerdings weiterhin vorprogrammiert.
Es gibt derzeit sowohl auf der Seite der Bullen als auch der Bären gute Argumente. Eine längere Seitwärtsbewegung ist deshalb wahrscheinlich. Profitieren dürften davon die Produzenten, denn bei Preisen jenseits der 3.000-Dollar-Marke und dank der zuletzt gesunkenen Energiepreise sind sie echte Gelddruckmaschinen. Der Favorit des AKTIONÄR aus dem Minen-Sektor ist Agnico Eagle, die Aktie bleibt ein Kauf.
