Die zunehmenden politischen Spannungen zwischen Präsident Trump und der US-Notenbank haben in dieser Woche für Verunsicherung bei den Anlgern gesorgt. Gleich mehrere Analysten warnen deshalb, dass jedes Anzeichen dafür, dass die Unabhängigkeit der Fed in Gefahr sein könnte, zu einem starken Anstieg bei Gold führen könnte.
Präsident Donald Trump hat nie einen Hehl aus seiner Kritik an Fed-Chef Jerome Powell gemacht, der trotz Trumps Druck an einer neutralen Geldpolitik festhält. Trump forderte jüngst, die Leitzinsen müssten um mindestens drei Prozentpunkte gesenkt werden – was sie auf eine Spanne zwischen 1,25 und 1,50 Prozent bringen würde. In den vergangenen Monaten griff Trump Powell wiederholt persönlich an und bezeichnete ihn als „dummen Kerl“, „Idioten“ und „Mr. Zu Spät“. In den letzten Tagen hat sich diese Rhetorik noch verschärft.
Am Freitag heizte William Pulte, Chairman von Fannie Mae und Freddie Mac, zudem Gerüchte an, Powell denke über einen Rücktritt nach. Er erklärte öffentlich: „Ich begrüße Berichte, dass Jerome Powell einen Rücktritt erwägt. Das wäre die richtige Entscheidung für Amerika – und die Wirtschaft würde boomen.“
Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei Swissquote, bezeichnete die Unabhängigkeit der Fed als ihre „Superkraft“. Sollte diese infrage gestellt werden, könne das dramatische Folgen haben. Nicht nur der Dollar und US-Staatsanleihen würden unter Druck geraten – auch die Fähigkeit der Fed, in Krisenzeiten den Markt zu stabilisieren, ginge verloren. „Die Möglichkeit, Staatsanleihen zu kaufen, basiert auf Vertrauen. Wenn dieses Vertrauen verloren geht, verliert die Fed ihr wichtigstes Instrument.“
Auch Michael Brown von Pepperstone warnte, das Beispiel Türkei sei ein ernstes Warnsignal für die USA. Ein solches Umfeld würde Gold stark begünstigen. „Wenn man die Türkei als Vergleich bemühen muss, ist das kein gutes Zeichen“, schrieb er. Zudem werde die Unabhängigkeit der Fed gezielt ausgehöhlt – entweder sofort oder durch die Ernennung von Powells Nachfolger im Mai nächsten Jahres. „Das wird internationale Investoren verunsichern und dazu führen, dass sie Alternativen zum Dollar suchen – und genau hier spielt Gold seine Stärke aus“, so Brown gegenüber Kitco News.
Auch Naeem Aslam, Chief Investment Officer bei Zaye Capital Markets, zeigte sich bullish für Gold. Die Unsicherheiten rund um die Fed verstärkten die geopolitischen Spannungen an den Finanzmärkten zusätzlich. „Sollten die politischen Spannungen weiter steigen und der Druck des Weißen Hauses auf die Fed zunehmen, ist mit erhöhter Marktvolatilität zu rechnen. Gold dürfte dann – wie so oft in unsicheren Zeiten – als sicherer Hafen gefragt sein.“
Das Fiat-Geldsystem basiert auf Vertrauen. Ebendieses würde verloren gehen, wenn Powell auf Druck von Trump seinen Posten als Fed-Chef verliert. Ein plötzlicher, starker Anstieg von Gold käme in diesem Fall alles andere als überraschend. DER AKTIONÄR bleibt mittel- und langfristig bullish und rechnet mit einem neuen Allzeithoch.
18.07.2025, 15:29