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30.04.2015 Markus Horntrich

Exklusiv-Interview: Neue Investoren für USU Software

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Die jüngste Roadshow von USU Software ist auf großes Interesse gestoßen. Um institutionellen Investoren den Einstieg zu ermöglichen, hat Vorstandssprecher Bernhard Oberschmidt außerbörslich 25.000 der bisher von ihm gehaltenen 181.518 USU-Aktien abgegeben. Angesichts einer Liquidität von über 20 Millionen Euro ist eine Kapitalerhöhung trotz möglicher Akquisitionen derzeit kein Thema. DER AKTIONÄR sprach mit CEO Oberschmidt über den zu erwartenden Newsflow, neue Erfolge im US-Geschäft und das ideale Übernahmeziel.

DER AKTIONÄR: Herr Oberschmidt, die Meldung, dass Sie ein Paket von 25.000 USU-Software-Aktien außerbörslich verkauft haben, hat einige Aktionäre verunsichert. Was steckt hinter dieser Transaktion?
Bernhard Oberschmidt: Es gab eine Blockanfrage von institutionellen Investoren, die in die USU-Aktie investieren wollten. Derartige Anfragen sind nichts Neues, zumal das Handelsvolumen an der Börse nicht so umfangreich ist, als dass ein potenzieller Investor eine größere Stückzahl über die Börse erwerben kann. Daher werden beispielsweise nach Roadshows gelegentlich derartige Anfragen an mich herangetragen. Ich freue mich, neue USU-Investoren hinzugewonnen zu haben und der Preis von 15,50 Euro je Aktie zeigt, dass die Transaktion zum Marktpreis vonstattenging.

Sind dies strategische Investoren, die USU langfristig begleiten möchten?
Ich habe die Rückmeldung erhalten, dass die Investments zumindest mittelfristig ausgerichtet sind. Und das ist für mich auch ein zentrales Argument gewesen, einen geringen Teil meines Aktienbestandes an diese Investoren zu geben. Denn USU ist als mittelständisches Wachstumsunternehmen kein Spekulationswert, sondern eine Gesellschaft, in die ein Investor mittel- bis langfristig investiert. Ein Großteil der bestehenden Anteilseigner der USU Software AG ist demgemäß bereits seit mehreren Jahren in die Gesellschaft investiert und ich selbst halte nach der Transaktion noch immer über 150.000 Aktien.

Warum haben Sie die neuen Investoren nicht im Rahmen einer kleinen Kapitalerhöhung mit an Bord genommen?
USU verfügt aktuell über eine Liquidität von über 20 Millionen Euro, die wir unter anderem für Akquisitionen nutzen möchten. Da wir jährlich weitere hohe Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft verzeichnen, ist ein zusätzlicher Kapitalbedarf aktuell nicht gegeben. Dieser würde im Falle einer kurzfristigen Kapitalerhöhung aufgrund der rechtlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen zudem zu einer zumindest teilweisen Verwässerung der Bestandsaktionäre führen. Die Umplatzierung war insofern der einfachste und zielführendste Weg.

Demnach gab es keine operativen Gründe für diesen Verkauf?
Absolut nicht. Wir sind gut ins Jahr 2015 gestartet und planmäßig unterwegs. Wir haben ja eine Guidance für das Gesamtjahr herausgegeben, die eine weitere Umsatz- und Gewinnsteigerung mit neuen Rekordwerten vorsieht. Und ich sehe die USU-Gruppe dahingehend voll im Plan. Ich würde auch keine Aktien an Investoren abgeben, wenn ich nicht absolut davon überzeugt wäre, dass der Unternehmenswert der USU Software AG im Zuge der avisierten Geschäftsentwicklung in den folgenden Jahren weiter zulegen wird. Letztlich ist für mich wichtig, dass wir mit der Transaktion neue Investoren hinzugewinnen konnten, und diese sollen wie die bestehenden Anteilseigner von der nachhaltigen Entwicklung der USU Software AG profitieren.

Kommen wir direkt auf das laufende Geschäftsjahr zu sprechen: Welchen Newsflow dürfen Ihre Aktionäre in den kommenden Monaten erwarten?
Am 21. Mai werden wir die Geschäftszahlen für das erste Quartal veröffentlichen und da wir bisher keine Veröffentlichung vorläufiger Zahlen vorgenommen haben, können Sie davon ausgehen, dass die Geschäftsentwicklung im Rahmen unserer Planung verlief. Wir konnten zahlreiche neue Aufträge erzielen, die wir leider nicht immer veröffentlichen dürfen. Da unsere Klientel in der Regel große Konzerne sind, die derartige Veröffentlichungen nicht freigeben, ist der Newsflow dahingehend leider eher verhalten. Jedoch spiegeln sich die Aufträge letztlich in den Finanzkennzahlen wider – und hier bin ich wie bereits angemerkt absolut zufrieden.

Wie entwickelt sich aktuell das Auslandsgeschäft? Haben Sie im US-Geschäft weitere Großkunden an der sprichwörtlichen Angel?
In der Tat konnten wir auch in den USA bereits wieder neue große Unternehmen für uns als Kunden gewinnen, aber auch im Inland haben wir im Verlauf des Jahres mehrere Neukunden hinzugewinnen können. Positiv stimmt mich dabei, dass dies über das gesamte Konzernportfolio hinweg erfolgte. Aufgrund des aktuellen Forecasts erwarte ich, dass wir in den folgenden Quartalen diese positive Entwicklung sowohl im Inland als auch in Europa und den USA fortsetzen werden.

Die bereinigte EBIT-Marge wollen Sie von rund 12 Prozent im Vorjahr bis 2017 auf über 15 Prozent ausbauen. Wie können Sie dies erreichen?
Vor allem durch den zielgerichteten Ausbau des margenstarken Produktgeschäftes der USU-Gruppe, insbesondere im Lizenz- und Wartungsbereich. Dabei spielt zum einen die Erweiterung des Auslandsgeschäftes eine zentrale Rolle. Hier haben wir mit den USA und Zentraleuropa zwei starke Wachstumsmärkte im Fokus, die bereits jetzt überproportionale Zuwachsraten beisteuern. Zum anderen soll die Markteinführung neuentwickelter Softwareprodukte deutliche Wachstumsbeiträge liefern. Da die Kostenseite deutlich unterproportional zulegen wird, ergibt sich in Summe eine weitere Margensteigerung. Die 15-Prozent-Marke ist für mich aber nur ein Etappenziel und stellt ganz sicher nicht das Ende des Ertragspotenzials der USU Software AG dar.

Kommen wir abschließend auf Ihre Akquisitionsstrategie zu sprechen: Welche Ziele verfolgen Sie bei der anorganischen Expansion konkret und in welcher Dimension könnten Sie Zukäufe stemmen?
Akquisitionen sind neben der Internationalisierung und neuen Produktinnovationen die dritte zentrale Säule unserer Wachstumsstrategie. Mit Zukäufen wollen wir uns primär technologisch weiter verbreitern, wobei auch die Marktverbreiterung zunehmend in den Fokus rückt. Ein idealer Übernahmekandidat verfügt über ein innovatives Produktportfolio, das in das bestehende USU-Konzernportfolio integriert werden kann, eine breite, möglichst internationale Kundenstruktur, ein erfahrenes, engagiertes Management und eine Unternehmenskultur, die zur USU-Gruppe passt. Umsatzmäßig sollte die Firma idealerweise im Bereich zwischen 5 bis 15 Millionen Euro und nachhaltig profitabel agieren. Dieser Beitrag ist auch in unserem Mittelfristziel von 100 Millionen Euro eingeplant. Ich möchte jedoch betonen, dass wir nur dann eine Akquisition tätigen, wenn wir für die USU Software AG und ihre Anteilseigner einen deutlichen Mehrwert generieren.

Herr Oberschmidt, vielen Dank für das Gespräch.

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