Die Versorgerbranche befindet sich im Umbruch. Mit der Übernahme der E.on-Tochter Uniper durch den finnischen Wettbewerber Fortum kommt es zum ersten Schritt bei der Konsolidierung. Der MDAX-Konzern wehrt sich allerdings nach wie vor gegen das Gebot. Trotz der Beteuerungen von Fortum-CEO Pekka Lundmark wird eine Zerschlagung befürchtet.
Das Problem: Fortum, das zu 51 Prozent dem finnischen Staat gehört, setzt auf eine CO2-neutrale Strategie und produziert etwa zwei Drittel des Stroms CO2-frei. Trotz der umweltfreundlichen Wasserkraftwerke scheint Uniper als Ganzes mit den Kohle- und Gasaktivitäten deshalb nicht zu den Finnen zu passen. Arbeitnehmervertreter befürchten die Abspaltung einzelner Aktivitäten und sehen die Übernahme extrem kritisch.
Letztlich dürfte es auch eine Frage der Finanzen sein. Fortum sitzt zwar dank des Verkaufs der Stromnetze in Skandinavien für rund neun Milliarden Euro nach wie vor auf einem Geldberg. Eine acht Milliarden Euro schwere Komplettübernahme Unipers wäre dennoch kaum zu stemmen. Entscheidend dürfte deshalb werden, wie viele Aktionäre das Übernahmeangebot annehmen. Je größer der Anteil von Fortum wird, desto teurer wird der Kauf und desto wahrscheinlicher ist es, dass einzelne Uniper-Teile abgespalten werden. Bei einer stärkeren Mehrheit wäre die Abspaltung zudem leichter durchsetzbar.
Favorit E.on
Die Uniper-Aktie hat sich im vergangenen Jahr stark entwickelt und notiert aktuell auch über dem Fortum-Angebot. Neueinsteiger sollten dennoch die Mutter E.on vorziehen. Hier ist langfristig mehr Potenzial vorhanden. Der DAX-Konzern hat seine angeschlagene Finanzsituation verbessert und ist gut gerüstet für die neue Energiewelt. Trotz des Uniper-Widerstands wird auch der Fortum-Deal nicht mehr abgeblasen werden. Mit dem Ausbruch über das alte Jahreshoch hat sich auch das Chartbild noch einmal aufgehellt. Im Hebel-Depot spekuliert DER AKTIONÄR mit Hebel auf steigende Kurse.