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05.06.2014 Michael Schröder

Ecommerce Alliance: Vorstand sieht Luft nach oben und kauft weiter zu

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Die Ecommerce Alliance AG hat in dieser Woche ihren Geschäftsbericht 2013 vorgelegt und den nachhaltigen Turnaround in die Gewinnzone geschafft. Mit dem Ausbau der bestehenden Beteiligungen und kleineren Zukäufen will der E-Commerce Experte seine Wachstumstory 2014 profitabel fortsetzen.

DER AKTIONÄR sprach Daniel Wild, Gründer und Vorstand der Gesellschaft, zum Hintergrundgespräch.

DER AKTIONÄR: Herr Wild, die Ecommerce Alliance AG erreichte im Geschäftsjahr 2013 einen Umsatzsprung auf 95 Millionen Euro und einen Konzernüberschuss in Höhe von 0,39 Millionen Euro. Wie fällt Ihr Fazit für 2013 aus?

Daniel Wild: Ich bin mit dem operativen Abschneiden durchaus zufrieden. Umsatz und Ergebnis hätten bei einem optimalen Verlauf zwar noch besser ausfallen können, mit der Verdreifachung des Umsatzes von 28,5 Millionen Euro im Vorjahr auf 95,2 Millionen Euro sowie der Tatsache, dass wir in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt sind, haben wir jedoch wichtige Meilensteine erreicht.

Im Geschäftsfeld „Mobile“ hat Ihnen die im ersten Quartal 2013 erfolgte mehrheitliche Übernahme der wap-telecom Gruppe zu einem Wachstumsschub verholfen. Haben sich Ihre Erwartungen an die neue Tochter bisher erfüllt? Welche Synergien konnten Sie heben?

Das Synergiepotential war von Anfang an da und ist gehoben worden. Die Integration ist erfolgreich verlaufen, unsere Tochtergesellschaften arbeiten eng zusammen im Bereich Services, in der Kundenakquisition, der Logistik und auch im Bereich CRM. Die Erwartungen an das Wachstum des Geschäftes der wap-telecom haben sich trotz eines schwächeren vierten Quartals 2013 erfüllt, das zukünftige Potenzial in diesem Bereich ist enorm

Wie weit sind Sie mit dem Umbau der Ecommerce-Alliance-Gruppe vorangeschritten?
Zentrale Bereiche der Ecommerce Alliance Gruppe sind die Ecommerce Services und die Ecommerce Brands. Den Bereich „Services“ bauen wir kontinuierlich aus und sind grundsätzlich nicht bereit, die für die Gesamtgruppe wichtigen Kapazitäten der Kundenakquisition, wie getperformance, der Logistik, wie getlogics und CRM, also mailcommerce zu verkaufen. Neben dem organischen Wachstum prüfen wir in diesem Bereich auch den Zukauf kleinerer Einheiten.

Wie sieht es im Bereich Brands aus?
Hier wollen wir uns in diesem Jahr ebenfalls weiterentwickeln. Wir haben in den letzten Jahren unsere Beteiligung Shirtinator vorangetrieben, die insbesondere im laufenden Jahr eine sehr starke Performance zeigt.
Im vergangenen Jahr haben wir das Mobilfunkgeschäft hinzugenommen und können uns auch gut vorstellen, die eine oder andere größere E-Commerce-Firma in nächster Zeit in die Gruppe zu integrieren und im Zusammenspiel mit unseren Ecommerce Service Firmen zu optimieren. Dabei schauen wir uns vor allem Firmen an, die bereits eine gewisse Größe haben und noch nicht so profitabel sind, wie sie sein könnten. In diesem Bereich herrscht wenig Wettbewerb, zudem kommen dort unsere Synergien und Stärken aus dem Service-Bereich am besten zum Tragen.

Kommen wir auf das laufende Geschäftsjahr zu sprechen: Wie zufrieden sind Sie mit dem operativen Abschneiden in den ersten fünf Monaten 2014?

Mit der Entwicklung unserer Ecommerce Service Firmen bin ich sehr zufrieden. Hier geht es in allen Bereichen gut voran. Auch der Bereich Brands entwickelt sich positiv. Shirtinator internationalisiert weiter und das Geschäft der Masscustomization mit T-Shirts zeigt sich im laufenden Geschäftsjahr wesentlich profitabler als im vergangenen Jahr. Die Mybestbrands, die eine wichtige Beteiligung der Ecommerce Alliance Gruppe darstellt, entwickelt sich ebenfalls gut und auch das Mobilfunkgeschäft schreitet voran.

Im ersten Quartal 2014 haben Sie Ihren Anteil an der Ecommerce Alliance AG im Rahmen einer Kapitalerhöhung um 109.000 Aktien aufgestockt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen, Ihren Anteil auf nun knapp 30 Prozent auszubauen?

Ich bin als Investor und Gründer seit 16 Jahren im Internetsektor aktiv. Meine allererste Firma, die ich 1999 gegründet habe, war die getmobile. Ich investiere am liebsten privat in Firmen, die im Internet im Bereich E-Commerce tätig sind und die unterbewertet sind. Ich sehe im Augenblick die Ecommerce Alliance als deutlich unterbewertet, vor allem aufgrund des Umsatzsprungs und der Gewinnerreichung. Aus diesem Grund stecke ich zurzeit sehr viel von meiner privat verfügbaren Liquidität in die Aktie, denn ich bin überzeugt, dass wir die positive Entwicklung des letzten Jahres in den nächsten Jahren noch deutlich stärker weiterführen werden.

Insiderkäufe sind meist ein Indiz für eine Unterbewertung der Aktie. Zumal die Kapitalerhöhung zum Ausgabepreis von elf Euro je Aktie deutlich über dem aktuellen Kursniveau erfolgte. Warum haben Sie mehr als den aktuellen Aktienkurs bezahlt?

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Ich bin der Ansicht, dass die elf Euro eine attraktive Bewertung darstellt und wollte mit dem Zeichnen der Kapitalerhöhung auch ein klares Signal geben. Ebenso hat der bestehende Investor Redline seine Beteiligung aufgestockt. Ich empfand den Kurs von elf Euro als angemessenen Kurs, zu dem ich bereit bin, als Investor verwässert zu werden. Da ich zugleich auch diesen Kurs als zu niedrig empfinde, habe ich mich signifikant an dieser Kapitalerhöhung beteiligt, in dem ich die Hälfte gezeichnet habe.

Sie haben es angesprochen, auch der Luxemburger Vermögensverwalter Redline Capital Management S.A. (RCM) hat seinen Anteil auf 7,3 Prozent aufgestockt. Wie konnten Sie Redline von der Teilnahme an der Kapitalerhöhung überzeugen? Ist Redline als strategischer Investor langfristig orientiert?

Redline ist ein klassischer Finanzinvestor, der grundsätzlich langfristiges Interesse hat, an Geschäften beteiligt zu sein, die eine gewisse Größenordnung haben. Redline ist im vergangenen Jahr nach der Übernahme der wap-telecom Gruppe bei der Ecommerce Alliance AG eingestiegen, da auch der Redline-Investor einen Hintergrund im Mobilfunkmarkt hat. Redline hat die die Möglichkeit genutzt, zum gleichen Kurs die Beteiligung aufzustocken, auch nachdem die Integration der wap-telecom Gruppe weiter fortgeschritten war. Ich gehe davon aus, dass Redline genau wie ich die Ecommerce-Alliance-Aktie bei einem Kurs von elf Euro als deutlich unterbewertet sieht.

Der Bruttoemissionserlös der Kapitalmaßnahme lag bei rund 2,4 Millionen Euro. Wofür werden Sie das Kapital konkret einsetzen?

Wir setzen das Kapital ein, um in bestehenden Beteiligungen stärker zu wachsen. Beispielsweise haben wir weiter in unsere Beteiligung Shirtinator investiert und werden unsere Anteile dort auch Stück für Stück ausbauen. Daneben gibt es im Mobilfunkmarkt attraktive Möglichkeiten, durch zusätzliches Kapital weiter zu wachsen. Vor allem aber werden wir das Kapital nutzen, um auch die kleineren Zukäufe zu tätigen, um uns in den Bereichen Services und Brands weiterzuentwickeln.

Die Analysten von Close Brothers Seydler sehen den fairen Wert der Aktie bei 18 Euro und damit mehr als 100 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs. Ist dieses Kursziel nicht etwas zu hoch gegriffen?

Ich sehe dieses Kursziel als klar gerechtfertigt. Wenn ich mich mit meinen amerikanischen Kollegen und Internetunternehmern unterhalte, wundern diese sich, warum wir nicht mindestens mit dem zweifachen Umsatz bewertet sind. In England wäre es sicher der einfache Umsatz. Beide Größen würden zu einem Kurs von deutlich oberhalb von 30 Euro führen. Ich persönlich halte Kursziele von 18 Euro und mehr auf Sicht von zwölf Monaten für durchaus realistisch und kaufe aus diesem Grund auch weitere Aktien nach.

Kommen wir abschließend auf Ihre Vision zu sprechen: Wo sehen Sie die Ecommerce-Alliance-Gruppe in fünf Jahren?

Ich bin überzeugt davon, dass die Ecommerce Alliance Gruppe in fünf Jahren einen Umsatz in der Größenordnung von mindestens 500 Millionen Euro Umsatz erzielen kann, nachdem wir weitere Zukäufe im eigentlichen E-Commerce-Sektor wie auch im Bereich Ecommerce Brands getätigt haben. Wir werden hier tendenziell immer größere Unternehmen auswählen, die undermanaged sind, d. h. die noch nicht so viel Geld verdienen, wie sie könnten und bei denen wir unsere Synergien ausspielen können. Unter Umständen tätigen wir bereits im laufenden Jahr eine weitere größere Akquisition, evtl. auch erst 2015. Parallel werden wir uns von unseren Minderheitsbeteiligungen Stück für Stück trennen, sofern die Verkaufserlöse stimmen. Die Ecommerce Alliance AG wird in fünf Jahren eine deutlich größere und stärker auf das Buy-and-Build-Geschäft im E-Commerce Bereich fokussierte Gesellschaft sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

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