Die Deutsche Bank lädt heute zur regulären Hauptversammlung. Dabei dürften vor allem die Probleme bei der Postbank ein zentrales Thema sein. Die Übernahme des Konkurrenten bereitet dem Frankfurter Bankhaus weiter Probleme. Droht damit heute auch der Aktie neues Ungemach?
Bei der Deutschen Bank wird es heute ab 10 Uhr spannend. Dann lädt die größte Bank des Landes zur Hauptversammlung. Wie schon in den Vorjahren findet das Aktionärstreffen auch in diesem Jahr nicht als Präsenzveranstaltung statt. Anleger werden dabei insbesondere die Postbank thematisieren.
Sowohl Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts als auch Konzernchef Christian Sewing bekräftigten in ihren vorab veröffentlichten Reden, die Bank sei in diesem Fall ihrem Qualitätsanspruch nicht gerecht geworden und habe Kunden enttäuscht.
Die Übertragung des Kundengeschäfts der Postbank auf die Computersysteme der Deutschen Bank im vergangenen Jahr hatte nicht reibungslos funktioniert. Zeitweise konnten Kunden nicht auf Konten zugreifen, Baufinanzierungen verzögerten sich, Menschen mit Pfändungsschutzkonten kamen vorübergehend nicht an dringend notwendiges Geld. Weil sich die Probleme häuften, schickte die Finanzaufsicht Bafin einen Sonderbeauftragten.
Klar sei, dass die Bank „noch mehr Arbeit“ vor sich habe, um ihren „Kundenservice weiter zu verbessern“, so Sewing. In Hannover ermitteln zudem sogar Staatsanwaltschaft und Polizei im Zusammenhang mit mehreren Partnerfilialen der Postbank.
Für Anleger steht aber vor allem die mögliche Gerichtsniederlage im Streit mit ehemaligen Postbank-Aktionären im Fokus. Die Deutsche Bank hat hierfür jüngst eine Rückstellung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro getätigt, falls der Bankenriese den Gerichtsstreit doch verlieren sollte.
Mit dem Dividendenvorschlag von 0,45 Euro je Aktie steht auf der diesjährigen Hauptversammlung aber auch ein positives Thema auf der Agenda. Eine Zustimmung dafür gilt als Formsache. Wer sich die Dividende sichern will, muss aber schnell sein und die Aktie bis heute Abend im Depot gebucht haben.
Die Aktie der Deutschen Bank hat sich in den vergangenen Tagen bei Kursen um 16 Euro eingependelt. Bei positiven Nachrichten dürfte auch schnell die bei 16,03 Euro beginnende Kurslücke von Ende April geschlossen werden. Für morgen steht allerdings zunächst ein Dividendenabschlag von 0,45 Euro ins Haus, womit die Aktie zunächst wieder unter die Marke von 16 Euro rutschen könnte.