Ein überraschend guter US-Arbeitsmarktbericht hat dem DAX am Nachmittag frischen Schwung verliehen. Der deutsche Leitindex dreht kräftig ins Plus und hat die 11.000-Punkte-Marke nun wieder fest im Visier.
Der amerikanische Arbeitsmarkt hat im Oktober stark an Fahrt aufgenommen. Außerhalb der Landwirtschaft wurden deutlich mehr Stellen geschaffen, als Bankvolkswirte im Vorfeld erwartet hatten. Zudem fiel die Entwicklung in den Vormonaten etwas besser aus. Das Lohnwachstum zog an, die Arbeitslosigkeit ging weiter zurück. Damit schafft der Arbeitsmarkt beste Voraussetzungen, dass die US-Notenbank im Dezember mit Zinsanhebungen beginnen kann.
Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte, schuf die Wirtschaft im Oktober 271.000 neue Stellen. Das waren deutlich mehr Arbeitsplätze als die von Volkswirten erwarteten 185.000 Jobs. Außerdem war es der stärkste Zuwachs in diesem Jahr. Der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten August und September wurde um insgesamt 12.000 Stellen nach oben gesetzt. Die Arbeitslosenquote fiel von bereits niedrigem Niveau aus um weitere 0,1 Punkte auf 5,0 Prozent. Die Stundenlöhne stiegen im Monatsvergleich um 0,4 Prozent, im Jahresvergleich um 2,5 Prozent. Das ist die höchste Jahresrate seit etwa sechs Jahren - das bisher bestenfalls moderate Lohnwachstum scheint also anzuziehen.
Der amerikanischen Notenbank Fed spielen die Zahlen in die Karten. Sie will Mitte Dezember prüfen, ob die US-Wirtschaft reif ist für eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise. Als Richtschnur dafür schaut sie vor allem auf den Arbeitsmarkt und die Inflation. Der starke Stellenaufbau, die fallende Arbeitslosigkeit und die steigenden Löhne dürften die Fed zuversichtlich stimmen.
An den Finanzmärkten sorgten die Zahlen für heftige Reaktionen. Der Dollar legte auf breiter Front zu. Im Gegenzug fiel der Euro mit 1,0707 Dollar auf den tiefsten Stand seit April. Am amerikanischen Rentenmarkt erhöhten sich die Renditen für Staatsanleihen deutlich.
Was macht der DAX? Der heimische Leitindex ist im Anschluss an die Veröffentlichung der US-Daten zwischenzeitlich über die 11.000-Punkte-Marke gestiegen. „Der gesamte charttechnische Widerstandsbereich, der sich von der 200 Tage-Linie (aktuell bei 11.065 Punkten) bis hinauf zur abwärts gerichteten Trendlinie über die Hochpunkte von April und Juli bei rund 11.150 Zählern erstreckt, dürfte den DAX weiterhin anziehen“, so die Analysten der DZ Bank. „ Über diesen Bereich hinaus wollen wir zunächst (noch) nicht blicken. Auch wenn das aktuell günstige saisonale und zyklische Umfeld noch bis Anfang Januar anhält, so dürfte es sich als recht schwierig erweisen, diese Zone im ersten Anlauf zu überwinden.“ Daher erwarten die Experten zunächst nur einen Test der Zone.
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(Mit Material von dpa-AFX)