Die ultralockere Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi hat den Euro zuletzt stark unter Druck gesetzt. Und diese Entwicklung könnte sich auch noch in den kommenden Monaten weiter fortsetzen. Clevere Anleger setzen daher auf exportstarke Unternehmen wie etwa die beiden Automobilhersteller BMW und Daimler.
Mario Draghi wirft mit Geld um sich und die Aktienkurse steigen – auch wenn es hierfür keine Garantie gibt, stehen die Chancen für eine Fortsetzung der Rallye am Aktienmarkt sehr gut. Ähnlich wie in den USA und Japan die Kurse im Zuge von QE-Programmen deutlich zulegten, könnten nun die europäischen Aktien nachziehen.
Für Ausländer weniger attraktiv
Neben den zweifellos positiven Effekten der ultralockeren Geldpolitik sollten sich Anleger aber auch vor Augen halten, dass eine Abschwächung des Euro Aktien der Eurozone für ausländische Investoren unattraktiver macht. Schließlich würde ein beträchtlicher Teil der Kurssteigerungen dann durch Wechselkurseffekte wieder zunichte gemacht. So haben ausländische Investoren an der Nikkei-Rallye etwa in weitaus geringerem Maße profitiert als japanische Investoren. Man sollte auch im Hinterkopf haben, dass etwa die 30 DAX-Konzerne zu über 50 Prozent von Ausländern gehalten werden, von denen ein Großteil nicht im Euroraum lebt. Da für diese Investoren Euro-Aktien tendenziell unattraktiver werden, ist es für eine nachhaltige Rallye unumgänglich, dass die inländischen Großinvestoren – allen voran die Versicherer – ihre Aktienquoten endlich deutlich hochfahren.
Tatsächlich dürften die weiter sinkenden oder bereits negativen Renditen für zahlreiche Staatsanleihen – etwa aus Deutschland, den Niederlanden oder sogar aus Frankreich – Investoren verstärkt in die vergleichsweise günstig bewerteten Aktienmärkte treiben. Hier dürften dann vor allem jene Firmen gesucht werden, die einen Großteil ihrer Umsätze außerhalb des Euroraums erzielen.
FMC: Ertragsschub aus den USA
Hierzu zählt zweifellos Fresenius Medical Care (FMC). Der DAX-Konzern erwirtschaftet fast zwei Drittel seines Umsatzes in den Vereinigten Staaten – und insgesamt mehr als 80 Prozent außerhalb des Euroraums. Ein steigender Dollar führt daher unmittelbar zu höheren Erlösen und höheren Gewinnen. Indes wird die FMC-Aktie noch durch einen anderen Aspekt des QE-Programms attraktiv: Die Papiere aus der Fresenius-Familie gelten traditionell als sicherer Hafen. Angesichts stetig steigender Dividenden könnten die DAX-Titel im Zuge niedriger und womöglich noch weiter sinkender Zinsen im Euroraum zu einer echten Alternative für risikoscheue Investoren werden. Schließlich ist die relativ sichere Dividendenrendite von 1,3 Prozent wahrlich attraktiver als diverse Staatsanleihen von vermeintlich sicheren Schuldnern mit negativen Renditen.
Airbus: Euro fällt, Aktie hebt ab
Ein weiterer Profiteur von Draghis Geldpolitik dürfte Airbus sein. Das europäische Gemeinschaftsunternehmen generiert den Großteil seiner Erträge außerhalb des Euroraums. Darüber hinaus bedeutet eine weitere Abwertung des Euro im Vergleich zum US-Dollar einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Erzrivalen Boeing. Denn Flugzeuge aus dem Hause Airbus werden durch die Euroschwäche noch billiger, während Boeings Modelle vor allem für potenzielle Abnehmer außerhalb der USA hingegen immer teurer werden.
Freie Fahrt für BMW und Daimler
Zwar nicht in dem Maße wie FMC oder Airbus, aber doch spürbar hilft der schwache Euro natürlich auch den exportstarken Automobilherstellern BMW und Daimler. Die Stuttgarter erwirtschaften knapp ein Fünftel ihrer Erlöse in den Vereinigten Staaten – dank der Stärke des Greenback womöglich bald noch mehr. Innerhalb der Eurozone werden hingegen weniger als 40 Prozent des Konzernumsatzes generiert.
Auch bei BMW werden mehr als 60 Prozent der Erträge außerhalb der Eurozone erzielt. Der Umsatzanteil des US-Geschäfts ist nur etwas geringer als beim Konkurrenten aus Baden-Württemberg.
Autowerte bevorzugen
Die vier vorgestellten Aktien dürften alle deutlich von einer weiteren Euro-Abschwächung profitieren. Zwar wäre der direkte Einfluss auf das Geschäft von BMW und Daimler etwas geringer als bei FMC und Airbus, wegen der ohnehin sehr guten Perspektiven und trotz der zuletzt starken Kurszuwächse der immer noch günstigen Bewertung bleiben die beiden Autotitel aber die Favoriten der Euroschwäche-Gewinner.