Continental steht mitten im größten Konzernumbau seit Jahren: Der Dax-Konzern richtet seine Geschäfte neu aus, trennt sich von Sparten und bereitet die Aufspaltung in eigenständige Bereiche vor. Mit der jüngsten Veräußerung passt der DAX-Konzern sein Portfolio weiter an und macht den nächsten Schritt hin zur Aufspaltung.
Wie der Automobilzulieferer und Reifenhersteller am Mittwoch mitteilte, wird das Geschäft mit Schlauchleitungen und Lagerelementen für Autos (OESL) an die US-Holding Regent verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, die Genehmigung der Kartellbehörden steht noch aus. OESL erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,9 Milliarden Euro und beschäftigt weltweit mehr als 16.000 Mitarbeiter. Künftig soll ContiTech, zu dem OESL bislang gehörte, seinen Schwerpunkt auf industrielle Anwendungen legen. Diese sollen bis zu achtzig Prozent der Erlöse beisteuern.
Der Deal gilt als wichtiger Baustein für die Aufspaltung Contis. Ziel ist es, bis 2026 vier eigenständige Einheiten zu schaffen und Continental selbst langfristig als reinen Reifenhersteller zu positionieren. Nach der Abspaltung von OESL soll auch ContiTech mittelfristig veräußert werden. Zusätzlich wird der Bereich Aumovio, der auf Software- und Elektroniklösungen spezialisiert ist, im September via Spin-off eigenständig an die Börse gebracht. Auf Sicht der nächsten drei bis fünf Jahre stellt das Management für den dann aufgespaltenen Gesamtkonzern Umsätze von 19,5 bis 22 Milliarden Euro in Aussicht. ContiTech soll nach dem Verkauf auf fünf bis sechs Milliarden Euro kommen.
Anleger und Analysten sehen den Schritt überwiegend positiv. Die UBS bestätigte ihre Kaufempfehlung und das Kursziel von 100 Euro. Analyst David Lesne verwies darauf, dass die Transaktion den Barmittelfluss kaum belastet, die Margen im ContiTech-Geschäft aber verbessert. Auch Citi-Analyst Ross MacDonald stuft die Conti-Aktie weiterhin auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 86 Euro ein. Der Experte erklärte, dass die vereinfachte Struktur die Abhängigkeit vom Automobilsektor reduziert und langfristig höhere Profitabilität ermöglicht.
Continental treibt die Konzernaufspaltung Schritt für Schritt voran. Während die Aktie am Mittwoch kaum auf die News reagierte, verbessert der Konzernumbau langfristig das Chance-Risiko-Profil von Continental. Auch die Margen sollten klettern. Anleger können weiter zugreifen.
28.08.2025, 10:34