Die Commerzbank hat im Abwehrkampf mit der UniCredit neue Schützenhilfe erhalten. Gleich zwei Stimmen aus dem Markt liefern Argumente, die den Kurs der Eigenständigkeit des Frankfurter Finanzhauses stützen. Für das Management ist das Wasser auf die Mühlen der „Strategie 2027“, mit der die Bank ihre Unabhängigkeit verteidigen will.
S&P Global hat den Ausblick für die Commerzbank von „stabil“ auf „positiv“ angehoben. Das ist mehr als eine Randnotiz – es ist eine Anerkennung der operativen Fortschritte, die das Institut zuletzt vorweisen konnte. Marktbeobachter werten den Schritt als Vertrauensbeweis in die verbesserte Ertragskraft. Zudem punktete die Bank nach Einschätzung der Experten mit deutlich reduzierten Risiken rund um die polnische Tochter mBank. Für Orlopp und ihr Team ist das Rückenwind, denn ein besserer Ausblick stärkt nicht nur das Standing am Kapitalmarkt, sondern auch die Argumentationslinie in Richtung: „Wir können aus eigener Kraft liefern.“
Flankiert wird diese Sicht von RBC Capital Markets. Analystin Anke Reingen bestätigt ihre Einstufung „Sector Perform“ und hält am Kursziel von 36,00 Euro fest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten sieht RBC die Bank gut positioniert, um von einer möglichen Konjunkturbelebung im Jahr 2026 zu profitieren.
Für das Management ist das Wasser auf die Mühlen der „Strategie 2027“, mit der die Commerzbank ihre Unabhängigkeit gegenüber der UniCredit verteidigen will. Die Italiener halten weiterhin Zugriff auf rund 29 Prozent der Anteile – der Druck bleibt also hoch, auch wenn die fundamentale Munition zunimmt.
Auch der Kurs liefert dem Management gute Argumente im Kampf gegen eine Übernahme durch die UniCredit. Die Aktie hat sich wieder bei Kursen um 35,00 Euro eingependelt. Damit notiert sie in Schlagdistanz zum 52-Wochen-Hoch bei 37,75 Euro.
Einer der Treiber ist auch das konsequente Kapitalmanagement – und hier spielt das laufende Aktienrückkaufprogramm eine Schlüsselrolle. Denn das Programm „2025/II“ mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro sorgt für stetige Nachfrage nach dem Papier. Planmäßig soll es bis zum 10. Februar 2026 abgeschlossen sein.
Charttechnisch ist das Bild solide. Der 50-Tage-Durchschnitt bei 32,30 Euro dient als ordentliche Unterstützung, während der Abstand zur 200-Tage-Linie von rund 18 Prozent den übergeordneten Aufwärtstrend unterstreicht. Gleichzeitig ist klar: Nach der Rally ist die Aktie anfälliger für Rücksetzer, sobald sich Nachrichtenlage oder Gesamtmarkt drehen.
Die Commerzbank bleibt auf Kurs. Der nächste wichtige Termin ist der 11. Februar 2026, wenn die Bank ihre vorläufigen Jahreszahlen präsentieren wird. Ob die Aktie auch 2026 das Potenzial hat, positiv zu überraschen, hat DER AKTIONÄR jüngst bereits hier analysiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Heute, 14:40