Nach schwachen Quartalszahlen und einem empfindlichen Kursverlust folgte am Dienstag gleich der nächste Dämpfer: Coinbase plant eine massive Kapitalmaßnahme und will sich über eine private Platzierung von Wandelanleihen frische Mittel in Höhe von zwei Milliarden Dollar sichern. Die Aktie reagierte prompt.
Coinbase kündigte am Dienstagabend an, über eine Privatplatzierung zwei Milliarden Dollar bei institutionellen Investoren einsammeln zu wollen. Das Geld soll durch die Ausgabe von vorrangigen Wandelanleihen fließen, die in zwei Tranchen mit Laufzeiten bis 2029 und 2032 aufgeteilt sind. Zudem besteht für die Käufer die Option, das Volumen um weitere 300 Millionen Dollar aufzustocken.
Diese Maßnahme folgt auf eine für Coinbase-Aktionäre turbulente Zeit. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Quartalsergebnisse, die einen deutlichen Umsatzrückgang offenbarten, brach die Aktie am 1. August um rund 16 Prozent ein. Mit dem frischen Kapital will sich das Unternehmen nun offenbar finanzielle Flexibilität für die Zukunft sichern. Die Kapitalerhöhung gefiel den Anlegern allerdings überhaupt nicht. Sie straften die Aktie am Dienstag mit einem Minus von über sechs Prozent ab.
So funktioniert der Deal
Bei den Anleihen handelt es sich um Schuldverschreibungen die halbjährlich Zinsen zahlen. Der Clou: Sie können zu einem späteren Zeitpunkt wahlweise in Bargeld, Aktien der Klasse A von Coinbase oder eine Kombination aus beidem umgewandelt werden. Um eine übermäßige Verwässerung der Anteile für bestehende Aktionäre zu verhindern, plant Coinbase gleichzeitig sogenannte „Capped-Call-Transaktionen“. Diese sollen den potenziellen Verwässerungseffekt bei einer Wandlung der Anleihen begrenzen.
Wofür das Geld verwendet wird
Laut offizieller Mitteilung soll ein Teil der Einnahmen direkt zur Finanzierung dieser Absicherungsgeschäfte dienen. Der Rest fließe in „allgemeine Unternehmenszwecke“. Dazu zählt Coinbase neben Betriebskapital und Investitionen auch ausdrücklich mögliche Übernahmen sowie den Rückkauf oder die Tilgung bereits bestehender Schulden. Dies könnte unter anderem Anleihen mit Fälligkeiten in den Jahren 2026, 2028 und 2031 betreffen.
Auch wenn die Aktie auf die Ankündigung zunächst mit Kursverlusten reagierte – eine typische Reaktion auf potenzielle Verwässerung –, sollten Anleger das große Ganze im Blick behalten. Mit diesem strategisch klugen Schritt füllt Coinbase seine Kriegskasse zu einem Zeitpunkt, an dem der Krypto-Mainstream immer größer wird. Durch zukünftige gezielte Investitionen in neue Technologien oder günstige Übernahmen von Konkurrenten kann sich Coinbase als unangefochtener Marktführer der Krypto-Unternehmen positionieren. Anleger bleiben daher an Bord.
06.08.2025, 14:07