DER AKTIONÄR – Unsere App
22.09.2025, 08:49
Der Krypto-Gigant Coinbase bläst zum Angriff auf das traditionelle Bankensystem. CEO Brian Armstrong hat in einem Interview eine glasklare Vision skizziert: Coinbase soll zur „Super-App“ für alle Finanzdienstleistungen werden und etablierte Institute wie JPMorgan oder die Deutsche Bank herausfordern.
Armstrong ließ keinen Zweifel an seinen Ambitionen. „Ja, wir wollen eine Super-App werden und alle Arten von Finanzdienstleistungen anbieten“, erklärte er gegenüber Fox Business. Das Ziel sei es, für die Nutzer zum „primären Finanz-Account“ zu avancieren. Damit macht Coinbase deutlich, dass man sich nicht länger nur als Handelsplattform für Bitcoin und Co. versteht, sondern als vollwertiger Finanzkonzern der Zukunft.
Der CEO sparte nicht mit Kritik am bestehenden System, das er als veraltet und ineffizient bezeichnete. Insbesondere die hohen Transaktionsgebühren sind ihm ein Dorn im Auge. „Es ist mir ein Rätsel, warum wir bei jeder Kartenzahlung zwei bis drei Prozent Gebühren zahlen“, so Armstrong. „Das sind doch nur ein paar Datenbits, die durchs Internet fließen. Das sollte kostenlos oder zumindest fast kostenlos sein.“
Bitcoin-Kreditkarte als Gamechanger?
Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist die Einführung neuer, attraktiver Produkte, die den etablierten Banken Kunden abjagen sollen. Ganz oben auf der Liste steht eine Kreditkarte, die Nutzern eine Prämie von vier Prozent in Form von Bitcoin verspricht. Ein solches Angebot dürfte für Krypto-affine Kunden extrem verlockend sein und zeigt, wie Coinbase seine Stärken im Digitalwährungs-Sektor nutzen will, um im klassischen Finanzgeschäft Fuß zu fassen. Armstrongs Fazit ist eine unmissverständliche Kampfansage: „Letztendlich wollen wir für die Menschen der Ersatz für ihre Bank sein.“
Rückenwind aus der Politik – und neue DeFi-Power
Unterstützung für seine Offensive erhält Coinbase durch die zunehmende regulatorische Klarheit in den USA. Armstrong betonte die jüngsten legislativen Fortschritte und merkte an, dass der „Güterzug in Sachen Regulierung den Bahnhof verlassen hat“. Dies schafft die notwendige Planungssicherheit für die Expansion.
Gleichzeitig nutzt Coinbase die Kraft der dezentralen Finanzen (DeFi), um sein Angebot noch schlagkräftiger zu machen. Durch die Integration des DeFi-Protokolls Morpho können Nutzer ihre USDC-Stablecoins direkt in der App verleihen und dabei Renditen von potenziell über zehn Prozent erzielen – ein Wert, von dem klassische Sparkonten nur träumen können. Während von Banken unterstützte Lobbygruppen gegen solche renditestarken Stablecoin-Angebote wettern, sieht Coinbase darin eine moderne Alternative zu den überholten Geschäftsmodellen der alten Finanzwelt.
Die Strategie, Coinbase zur „Super-App“ auszubauen, löst das Unternehmen von der reinen Abhängigkeit der Krypto-Kurse. Hier entsteht ein fundamentaler Werttreiber, der das Potenzial hat, Coinbase als ernsthaften Fintech-Giganten zu etablieren. Gelingt es, den traditionellen Banken mit attraktiven Angeboten wie der 4-Prozent-Bitcoin-Kreditkarte Marktanteile abzujagen, ist das aktuelle Kursniveau nur eine Momentaufnahme. Anleger bleiben daher weiter an Bord.
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