Mit der Aktie von BP geht es im heutigen Handel bergab. Denn der britische Energiekonzern hat erste Eckdaten für das eben beendete erste Quartal bekanntgegeben. Demnach geht das Management davon aus, dass die Produktion im Vergleich zum Vorquartal gesunken ist. Zudem ist die Nettoverschuldung gestiegen, was nicht zu den ambitionierten Ausschüttungsplänen passt.
Denn bekanntlich will CEO Murray Auchincloss in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen eine möglichst hohe Summe an die Anteilseigner ausschütten. Befeuert wird dieser fragwürdige Kurs auch noch von Paul Singers Investmentfonds Elliott, der BP komplett auf kurzfristigen Erfolg ausrichten will. Die langfristigen Folgen für das Unternehmen scheinen Singer, der bereits bei seinen letzten Investments häufig auf Widerstand stieß, eher unwichtig zu sein.
Interessant ist auch BPs Begründung für die um satte vier Milliarden Dollar gestiegene Nettoverschuldung: Demnach habe es wohl "saisonalen Aufbau von Lagerbeständen" gegeben. Zudem verwies das Management auf jährliche Boni-Zahlungen (!) sowie Verluste beim Verkauf kohlenstoffarmer Vermögenswerte. Zur Erinnerung: BP zieht sich nun vermehrt aus Erneuerbaren Energien und anderen Investitionen in eine grüne Zukunft zurück, um möglichst rasch Cash generieren zu können, um dies wieder auszuschütten. So will BP zwischen dem 3. März und dem 25. April insgesamt eigene Anteile im Wert von 1,75 Milliarden Dollar zurückkaufen. Das dürfte zwar kurzfristig dem Kurs helfen, ist aber auf lange Sicht betrachtet äußerst fragwürdig.
BP erwartet indes, dass bei der Ölproduktion die Gewinne in etwa stabil bleiben würden, im Gassektor lief es hingegen auch bedingt durch Sonderfaktoren eher unrund. Im Raffineriegeschäft könnten es 100 bis 300 Millionen Dollar mehr werden. Die detaillierten Zahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres werden die Briten am 29. April veröffentlichen.
Die Eckdaten für das erste Quartal sind wenig berauschend. Zudem dürften die Gegenzölle von China für US-Waren in Höhe von 125 Prozent die Weltkonjunktur und damit auch die Ölpreisentwicklung zusätzlich belasten. Darüber hinaus zeigen die Aktionen um BPs Sonderlizenzen in Venezuela erneut, wie unberechenbar Trumps Politik ist. Wer bei der Dividendenperle bereits an Bord ist, kann nach wie vor dabeibleiben. Der Stoppkurs kann unverändert bei 3,50 Euro belassen werden. Ein Neueinstieg drängt sich angesichts der kurzsichtigen Firmenpolitik allerdings nicht auf!