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Boeing: Wie tief denn noch?

Boeing: Wie tief denn noch?
Foto: Boeing
Boeing Co. -%
Martin Mrowka 30.10.2025, 16:11 Martin Mrowka

Der einst größte Flugzeugbauer der Welt kommt nicht aus seiner Dauerkrise heraus. Am gestrigen Mittwoch teilte Boeing mit, die Auslieferung seines neuen, von mehreren Airlines dringend erwarteten Großraum-Flieger 777X um ein weiteres Jahr nach hinten zu verschieben. Die Talfahrt der Boeing-Aktie setzt sich fort. 

Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing muss die Auslieferung seines neuen Großraumjets 777X um ein weiteres Jahr verschieben. Jetzt soll die erste Maschine erst 2027 den Weg zu ihrer Käuferin finden – sieben Jahre später als anfangs geplant. Erstkundin ist die Deutsche Lufthansa, die dringend auf den effizienten Flieger wartet. 

Bei Boeing schlägt die erneute Verzögerung des Modells mit weiteren 4,9 Milliarden US-Dollar zu Buche. Die jahrelange Verschiebung hat den Hersteller damit schon fast 16 Milliarden Dollar gekostet. Im dritten Quartal schrieb Boeing erneut tiefrote Zahlen. 

Erstmals seit 2023 konnte der Konzern zwar seinen Cash Burn stoppen. Zudem verringerte Boeing im abgelaufenen Jahresviertel seine Verluste auf 5,3 Milliarden Dollar. Doch am Markt war mit einem deutlich kleineren Minus gerechnet worden. 

Am Finanzmarkt wurden die Neuigkeiten sehr negativ aufgenommen: Die Boeing-Aktie verlor bereits am Mittwoch am Dow-Ende 4,4 Prozent. Am Donnerstag setzt sich die Talfahrt im frühen Handel noch fort. Mit einem weiteren Kursabschlag um über fünf Prozent auf unter 203 Dollar hält Boeing im Dow Jones erneut die rote Laterne. 

Boeing-Aktie seit Oktober 2024  (in US-Dollar, NYSE)
Quelle: TradingView.com
Boeing-Aktie seit Oktober 2024 (in US-Dollar, NYSE)

Mit dem jüngsten Kurssturz hat sich das Chartbild der Boeing-Aktie weiter eingetrübt. Eine Unterstützungszone bei 210/211 Dollar hat nicht gehalten. Nun wurde der untere Rand eines kurzfristigen Abwärtstrends erreicht. Knapp darunter wartet bei knapp 200 Dollar der gleitende 200-Tage-Durchschnitt. Wird auch dieser unterschritten muss mit weiteren Kursverlusten Richtung 197 Dollar gerechnet werden. Zehn Dollar darunter stützt das Zwischenhoch aus Februar dieses Jahres. 

Einige Analysten halten dem US-Unternehmen noch die Stange. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Boeing mit "Outperform" und einem Kursziel von 287 US-Dollar bestätigt. Analyst Douglas Harned verwies auf die avisierte Steigerung der Produktionsraten. 

Auch die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Boeing auf "Outperform" belassen, behält ihr Kursziel von 250 Dollar bei. Die Verschiebung der Auslieferung des Großraumjets 777X werde zwar wohl teurer als die Anleger erwartet hätten, schrieb Ken Herbert. Der bessere Barmittelzufluss bedeute aber eine gewisse Linderung. 

Den positiven freien Mittelfluss im dritten Quartal verdankte Boeing vor allem der gestiegenen Zahl ausgelieferter Flugzeuge. So übergab der Hersteller im dritten Quartal 160 Passagier- und Frachtjets an seine Kunden – 38 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte unerwartet stark um 30 Prozent auf 23,3 Milliarden Dollar zu. 

Der eigentliche Grund des gestoppten Barmittel-Abflusses ist jedoch kein Boom, sondern die Krise des Konzerns, die sich Anfang 2024 nach einem gefährlichen Zwischenfall verschärft hatte. Da hatte ein Boeing-Mittelstreckenjet vom Typ 737 Max im Flug ein türgroßes Rumpfteil verloren. Passagiere und Besatzung entgingen nur mit Glück einer Katastrophe. 

Trotz neuem CEO an der Konzernspitze und diversen Umstrukturierungen Richtung Qualitätssicherung kommt der Boeing-Konzern nicht nachhaltig aus dem Tal der Tränen heraus. Die Aktie bleibt bis auf weiteres nur für eher kurzfristig orientierte Trader interessant. 

Seit Monaten bevorzugt DER AKTIONÄR die Airbus-Aktie, die am heutigen Donnerstag nach starken Quartalszahlen neue Allzeithöhen markierte. 

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