Am Mittwoch hat Bayer enttäuschende Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. DER AKTIONÄR hat im Anschluss die Pharma-Division unter die Lupe genommen. Umsatzseitig konnten die Leverkusener bei den wichtigsten Produkten besser abschneiden als vom Markt erwartet, doch die Profitabilität verfehlte die Prognose.
Bayer wies im zweiten Quartal im Pharma-Bereich eine bereinigte EBITDA-Marge in Höhe von 24,5 Prozent aus. Der Markt hatte allerdings 25,2 Prozent auf dem Zettel. Bei einem Sparten-Umsatz von 4,47 Milliarden Euro macht sich jeder Prozentpunkt-Bruchteil bemerkbar.
Vor allem die Erlöse mit dem einstigen Top-Seller Xarelto überraschten. Der Blutverdünner ist nach dem ausgelaufenen Patentschutz der günstigeren Generika-Konkurrenz ausgesetzt, was sich im zweiten Quartal in einem Erlösrückgang von knapp 30 Prozent (nominal) bemerkbar gemacht hat. Mit 650 Millionen Euro Xarelto-Umsatz übertraf Bayer die Marktschätzung in Höhe von 594 Millionen Euro deutlich.
Auch beim Augenheilmittel Eylea lag Bayer mit Einnahmen in Höhe von 862 Millionen Euro über der Marktschätzung von 832 Millionen Euro im zweiten Jahresviertel.
Stärker als erwartet sind auch die Erlöse mit den großen Hoffnungsträger Nubeqa (Prostatakrebs) und Kerendia (Behandlung von chronischer Nierenerkrankung) gestiegen. Beim Krebsmedikament verzeichnete Bayer ein Absatzplus von 60 Prozent auf 546 Millionen Euro, Analysten hatten knapp 545 Millionen Euro auf dem Zettel. Noch deutlicher die Differenz bei Kerendia: Bayer schraubte die Erlöse um gut 89 Prozent auf 183 Millionen Euro nach oben. Die Schätzung lag gerade einmal bei 165 Millionen Euro.
Bayer schafft es dank der "neuen" Produkte Nubeqa und Kerendia, die wegbrechenden Einnahmen bei Xarelto zu kompensieren. Aber auch bei Eylea neigt sich der Patentschutz dem Ende entgegen. Umso wichtiger werden für Bayer die Spätphasen-Daten zu Asundexian (Prävention von Schlaganfällen), die im Laufe des Jahres erwartet werden. Übergeordnet fehlen dem AKTIONÄR die Kaufargumente, da die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten immer noch nicht vom Tisch sind, Währungseinflüsse das Geschäft belasten und die Nettoverschuldung des Unternehmens unverändert hoch ist. Zudem brach im vergangenen Quartal der Free Cashflow um etwa 90 Prozent ein. Seitenlinie!
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
08.08.2025, 09:36