Zum Wochenauftakt ging es gestern mit den Aktienkursen der beiden Chemietitel BASF und Lanxess wieder einmal bergab. Denn das ohnehin eher maue Marktumfeld könnte sich durch den Konflikt im Nahen Osten zusätzlich eintrüben. Vor derartigen zusätzlichen „Brandherden“ warnte nun auch der Bundesverband der Deutschen Industrie.
So sieht dessen Präsident Peter Leibinger viele Unsicherheiten für Unternehmen und rechnet nicht mit einer schnellen Erholung der Konjunktur. Er betonte: "Wir haben einen längeren und schwierigeren Weg aus der Rezession vor uns, als wir uns das gewünscht haben." Leibinger sprach mit Blick zum Beispiel auf den Zollkonflikt mit den USA und die Eskalation im Nahen Osten von einer ganzen Reihe von "Brandherden". Leibinger sagte, seine Sorgen seien groß. Eine Sperrung des für den Öltransport wichtigen Seeweges durch die Straße von Hormus durch den Iran würde sich massiv auf die Energiepreise auswirken.
Leibinger nannte als Risiko zudem verschärfte Exportkontrollen für seltene Erden aus China, die für viele Hightech-Bereiche gebraucht werden. Der BDI senkte seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr. Der Verband erwartet nun einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von 0,3 Prozent. Ende Januar hatte der BDI ein Minus von 0,1 Prozent prognostiziert.
Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner begründete die auch im Vergleich zum Beispiel mit Wirtschaftsinstituten pessimistischeren Aussichten mit der wachsenden Unsicherheit über die US-Zollpolitik. Der BDI gehe davon aus, dass das angekündigte US-Zollregime in Kraft trete und rechne damit, dass Zölle in Höhe von 20 Prozent auf eine gewisse Zahl von EU-Gütern ab dem 10. Juli greifen. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass es vorher eine Einigung gibt zwischen der EU-Kommission und den USA.
Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage braucht es weiterhin Mut, um sich konjunkturabhängige Titel ins Depot zu legen. Dennoch spricht das aktuelle Chance-Risiko-Verhältnis für die beiden günstig bewerteten Aktien von BASF und Lanxess. Die Anteile des Weltmarktführers BASF sind dabei die etwas konservativere Wahl (Stoppkurs: 31,00 Euro). Bei Lanxess sind das Potenzial, aber auch die Risiken etwas höher. Hier sollte der Stopp unverändert bei 19,50 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX