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25.07.2023 Thorsten Küfner

BASF: Noch drei Tage

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BASF

Nachdem BASF einige wichtige Eckdaten für das zweite Quartal bereits im Rahmen der Gewinnwarnung veröffentlicht hatte, legt der DAX-Konzern am Freitag seine detaillierten Zahlen vor. Der Chemiekonzern bekommt derzeit wie die gesamte Branche die schleppende Nachfrage vor allem in China zu spüren. Eine Erholung im zweiten Halbjahr scheint auszubleiben.

Die Ziele für das Gesamtjahr strich der Konzern deshalb jüngst kräftig zusammen. BASF hatte bereits wegen verschlechterter Geschäfte und erschwerter Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm aufgelegt, inklusive Stellenabbau. Was beim Unternehmen los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.

Die Chemiebranche leidet seit Herbst 2022 massiv unter einem Abbau von Lagerbeständen durch Kunden, die sich wegen Versorgungsengpässen in der Corona-Krise die Lager voll gemacht hatten. Hinzu kam dann noch eine nachlassende Kauflaune der Konsumenten, die wegen der hohen Inflation bei Ausgaben vorsichtiger wurden. Das bekam auch die Wirtschaft Chinas zu spüren, die zudem unter einer Flaute des Immobilienmarktes und hoher Jugendarbeitslosigkeit leidet. Eine deutlichere Konjunkturerholung des Landes im Jahresverlauf - wie von vielen Experten zum Jahresstart noch prognostiziert - wird zunehmend unwahrscheinlicher.

Vor diesem Hintergrund und wegen eines schwachen zweiten Quartals musste auch BASF deutliche Abstriche bei den Jahreszielen gemacht. Zudem will das Unternehmen wegen hoher Produktionskosten in Deutschland verstärkt im Ausland zu investieren - etwa in China.

Für das laufende Jahr kalkuliert die BASF-Führung um den Vorstandsvorsitzenden Martin Brudermüller mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Zuvor war die Prognose mit angepeilten 84 bis 87 Milliarden Euro deutlich höher. Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) rechnet das Management nur noch mit 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro, statt mit einem Rückgang von knapp 6,9 Milliarden im Vorjahr auf 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro.

BASF rechnet auf globaler Ebene zwar nicht mit einer weiteren Abschwächung der Nachfrage, da die Lagerbestände an Chemierohstoffen in den Kundenindustrien bereits stark abgebaut worden seien. Der Konzern geht aber von einer nur zaghaften Erholung aus, da die globale Nachfrage nach Konsumgütern schwächer ausfallen werde als bisher angenommen. Damit dürften auch die Margen unter Druck bleiben.

Im zweiten Quartal sank der Umsatz laut vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um ein Viertel auf 17,3 Milliarden Euro. Grund waren insgesamt deutlich niedrigere Preise und Mengen. Auch negative Währungseffekte bremsten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Sondereinflüssen ging um mehr als die Hälfte auf eine Milliarde Euro zurück. Der Gewinn brach von gut zwei Milliarden Euro im Vorjahr auf 499 Millionen Euro ein.

Wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa vor allem wegen stark gestiegener Gaspreise hatte die BASF-Führung bereits im vergangenen Jahr ein Sparprogramm angekündigt, mit dem sie die jährlichen Kosten um über 500 Millionen Euro senken will. Unter dem Strich will das Unternehmen 2600 Stellen streichen. Fast zwei Drittel davon sollen auf Deutschland entfallen. Wegen hoher Gaspreise sollen zudem mehrere Chemieanlagen stillgelegt werden.

Derweil könnte das Rennen um die Nachfolge von BASF-Chef Martin Brudermüller intern entschieden werden. Markus Kamieth habe als China-Chef des Chemiekonzerns die Nase vorn, berichtete jüngst die "Financial Times" und bezog sich dabei auf informierte Personen. Auch für Brudermüller, der im Mai 2024 den Vorsitz des Mercedes-Benz- Aufsichtsrats übernehmen soll, soll Kamieth demnach der Favorit für den frei werdenden Chefposten sein. BASF wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht äußern und verwies auf die Entscheidungshoheit des Aufsichtsrats für die Nachbesetzung der Top-Position.

BASF (WKN: BASF11)

Wer mit einer nachhaltigen Erholung der Konjunktur rechnet, kann sich nach der jüngsten Stabilisierung des Charts die Dividendenperle wieder in das Depot legen. Der Stoppkurs sollte dann bei 37,00 Euro platziert werden.

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.

Mit Material von dpa-AFX

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