Der US-Aktienmarkt preist eine perfekte Erholung nach der Corona-Pandemie ein. Doch dieser Optimismus könnte übertrieben sein. Deshalb ist es für Anleger ratsam, Gold zu halten. Das jedenfalls meint Jasper Lawler von der London Capital Group. Seiner Ansicht nach würden die Börsen aktuell die wirtschaftlichen Rahmendaten ignorieren. Sie seien getrieben von einer massiven Liquidität, die sich ihren Weg bahnt.
In einem Gespräch mit dem Internetportal kitco.com sagt Lawler, dass die Zentralbanken die Märkt so stark sie konnten mit Liquidität versorgt hätten und das dürfte es schwerer machen für die Börsen, noch weiter zu steigen. „Ich denke, die nächste Stufe an Gewinnen für die Börsen werden wesentlich härter sein. Es geht nun um die wahren Erwartungen an die Erholung der Wirtschaft“, sagt Jasper Lawler. Obwohl er nicht davon ausgeht, dass die US-Notenbank auf negative Zinsen zurückgreift, sieht er noch eine Karte, die die Fed spielen kann: Direkte Interventionen auf dem Devisenmarkt, um den US-Dollar zu schwächen. Gold sei in seinen Augen nicht nur eine Versicherung gegen eine mögliche Inflation, sondern vielmehr auch eine Versicherung für das Depot. Er geht davon aus, dass die Konsolidierungsphase rund um die Marke von 1.700 Dollar bald zu einem Ende komme und der Goldpreis zum Jahresende ein neues Allzeithoch erzielen werde. Er sieht nicht nur einen Appetit nach Gold von der Investmentseite, sondern glaubt auch daran, dass die Zentralbanken weiter Gold kaufen werden.
DER AKTIONÄR glaubt auch, dass die Konsolidierung rund um die Marke von 1.700 Dollar vor einem Abschluss steht und Gold einen ersten Anstieg Richtung 1.800 Dollar versuchen wird. Ob es dann allerdings linear weiter auf 2.000 Dollar, also auf ein neues Allzeithoch, gehen wird, steht aktuell noch in den Sternen. Wahrscheinlicher wäre ein zwischenzeitlicher Rücksetzer, da auch Gold und vor allem die Goldminen eine V-förmige Erholung an den Tag gelegt haben, die in dieser Form charttechnisch eher ungewöhnlich ist. Dennoch: Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Goldpreis auch in US-Dollar ein neues Allzeithoch erreichen wird.