Mit der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen hat Amazon einen drastischen Gewinnanstieg verkündet. Nicht nur das Cloud-Geschäft hebt ab, auch Amazon Prime expandiert kräftig.
Der Reinertrag belief sich im abgelaufenen Quartal auf 857 Millionen Dollar. Damit hat Amazon alle Erwartungen übertroffen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015, als man nur 92 Millionen Dollar einnahm, entspricht das mehr als dem Neunfachen. Beim Gewinn je Aktie ergibt sich ein Wert von 1,78 Dollar verglichen mit 19 Cent letztes Jahr. Analysten hatten nur mit 1,12 Dollar je Anteilsschein gerechnet. Nach Unternehmensangaben belief sich der Umsatz von April bis Juni auf 30,4 Milliarden Dollar. Das sind 31 Prozent mehr als die 23,2 Milliarden Dollar Erlöse im Vergleichsquartal 2015.
Geschäft brummt
Die Cloudsparte kann die in sie gesetzten Hoffnungen zunehmend erfüllen. Das Segment ist die Cash-Maschine bei Amazon. Obwohl Amazon Web Services im abgelaufenen Quartal nur 9,5 Prozent zum Umsatz beitrug, wurden hier mit 718 Millionen Dollar 56 Prozent des Gesamtgewinns eingefahren. Doch auch im klassischen Merchandisegeschäft bleibt die Schlagzahl des Unternehmens hoch. Selbst im Heimatmarkt USA ist das Wachstum nach wie vor hoch. So wurden im zweiten Quartal 32 Prozent mehr Produkte an amerikanische Kunden verkauft als im Vorjahresquartal. Das erfolgreiche Premiumangebot Prime, das zuerst in den USA an den Start ging, wird auch weltweit immer erfolgreicher. Seit Anfang Juli kann das Angebot in über 100 indischen Städten genutzt werden. Amazon hat dafür fünf Milliarden Dollar investiert. Nach Unternehmensangaben will man die Ausgaben für digitale Inhalte vor allem im Zusammenhang mit der Prime Plattform im zweiten Halbjahr 2016 verdoppeln.
Cloud beflügelt

In der Vergangenheit hat Amazon-Chef Bezos seine Strategie auf die Eroberung von Marktanteilen statt schneller Gewinne ausgerichtet. Jetzt gibt ihm der Erfolg recht. Die Cloud ist eine der ultimativen Zukunftstechnologien unserer Zeit. Über Amazon Prime bindet das Unternehmen nachhaltig Kunden an sich. Was das Wachstum angeht ist die Fahnenstange in beiden Segmenten noch lange nicht erreicht. Vor diesem Hintergrund ist auch ein hohes KGV von 71 für 2016 gerechtfertigt. Zudem soll der Wert 2017 auf 48 sinken. Aus charttechnischer Sicht ist nach dem neuen Allzeithoch der Weg nach oben frei. Kaufen!