Airbus investiert in neue Produktionslinien – aber nicht in Europa. In wenigen Tagen werden neue Produktionslinien in den USA und in China eröffnet, meldet die Agentur Reuters. Die Kapazitäten in Mobile, Alabama, und Tianjin, China, sollen verdoppelt werden. Für neue Investitionen in europäische Werke stellt Airbus Forderungen. Die Aktie markiert einen neuen Rekord.
Airbus wird am 13. Oktober eine zweite Montagelinie in den USA einweihen, gefolgt von der Erweiterung einer ähnlichen Anlage in China einige Tage später. Diese beiden Zeremonien finden kurz hintereinander statt, um nicht in das schwierige Handels- und Zoll-Umfeld zu geraten, wie Branchenquellen berichten.
Der weltweit größte Flugzeughersteller erhöht seine Kapazitäten, da er eine deutliche Steigerung der Produktion seiner meistverkauften A320neo-Familie auf 75 Jets pro Monat im Jahr 2027 anstrebt. Geplant ist unter anderem eine Verdopplung der Kapazitäten in Mobile, Alabama, und Tianjin, China.
Man wolle offenbar keine der beiden Handelsmächte verärgern. Denn seit der Bekanntgabe der Übersee-Pläne in den Jahren 2022 und 2023 befinden sich Washington und Peking in einem monatelangen Handelskrieg.
Das Handelsministerium von Alabama gab bereits letzten Monat bekannt, dass die neue Produktionslinie in Mobile im Oktober eröffnet werden soll – zehn Jahre nachdem Airbus sein erstes Werk in den USA eröffnet hatte. Man versprach, sie sogar wettbewerbsfähiger als die Werke in Frankreich und Deutschland zu machen.
Apropos: Zu Europa-Investitionen hat sich Airbus ebenfalls geäußert. Gemeinsam mit 27 weiteren europäischen Unternehmen (zum Beispiel Siemens, Thyssenkrupp, SAP und RWE) wolle man die Investitionen in Europa bis 2030 durchschnittlich um die Hälfte erhöhen – wenn sich die Bedingungen für die Wirtschaft auf dem Kontinent verändern. In einer gemeinsamen Erklärung der Konzerne heißt es heute: "Vorausgesetzt, dass das regulatorische und finanzielle Umfeld in Europa durch Zusagen für Industrie, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation verbessert wird, sagen europäische Unternehmen zu, mehr in Europa zu investieren."
Auch Indien im Fokus
Bezüglich China hatte Airbus bislang erklärt, dass die zweite chinesische Produktionslinie Ende des Jahres eröffnet und die Auslieferungen 2026 beginnen sollen. Die Zeremonie wird nun stattdessen bereits in der Woche nach der Einweihung in Mobile stattfinden, was die Bemühungen um einen ausgewogenen Ansatz gegenüber den beiden größten Jet-Märkten unterstreicht, zitiert Reuters die Informanten.
Als Teil des globalen Luft- und Raumfahrtpuzzles wirbt Airbus auch um Indien, wo sein Vorstand diese Woche zu Besuch ist. Indien hat eine Montagelinie gefordert, um die riesigen Bestellungen indischer Fluggesellschaften für Airbus-Jets zu erfüllen. Gemeinsam mit Tata Advanced Systems werde auch ein Hubschrauberwerk in Vemagal, Karnataka, errichtet.
Die Airbus-Aktie gehört im freundlichen DAX-Umfeld am Mittwoch zu den Gewinnern. Am Nachmittag hangelt sich das DAX-Schwergewicht bis auf 50 Cent an die 200-Euro-Marke heran. Die Überwindung der runden Marke sollte bereits bald gelingen.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Airbus mit einem Kursziel von 220 Euro gestern auf "Buy" belassen. Nach den starken Auslieferungszahlen des Flugzeugbauers für August und September dürfte sich der Tenor des Managements bei der Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Jahresviertel verbessern, schrieb Ian Douglas-Pennant in seinem am Dienstag vorliegenden Ausblick. Den Jahresausblick erwartet der Experte aber unverändert.
Die US-Investmentbank Bank of America (BofA) ist noch deutlich optimischer für den Luft- und Raumfahrt-Konzern. Das Kursziel für Airbus wurde von 244 auf 270 Euro angehoben, die Einstufung lautet "Buy". Zur Begründung schrieb Benjamin Heelan in einer am Montag vorliegenden Studie, dass in den kommenden fünf Jahren ein deutlicher Preisanstieg für die Flugzeuge des Typs A350 sowie die A320-Familie zu erwarten sei.
Auch DER AKTIONÄR sieht noch weiteres Potenzial für die Airbus-Aktie. Zuletzt wurde das Kursziel auf 225 Euro erhöht. Anleger bleiben dabei, zumal auch das Chartbild für weiter steigende Kurse spricht.
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01.10.2025, 16:58