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26.03.2016 Jochen Kauper

Börsenexperte Gebert: Die EZB zwingt mit immer niedrigeren Zinsen die Anleger zu immer riskanterem Verhalten

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Sowohl EZB als auch die amerikanische Notenbank FED überschwemmen die Märkte mit Geld. In den USA rudert die Notenbank zurück und stellet sogar in Aussicht, die Zinsen langsamer als im Vorfeld prognostiziert, anzuheben. Die EZB dagegen dreht noch weiter an der Zinsschraube nach unten. „Ich frage mich, wenn ein Unternehmen über eine Erweiterung nachdenkt und bei einem Zins für ein langfristiges Darlehen von drei Prozent zu dem Schluss kam, dass sich die Investition nicht lohnt, sie nun Geld zu einem Prozent geliehen bekommt und das Projekt dann wegen der billigen Finanzierung angeht, macht das Sinn?“, so Börsenexperte und Buchautor Thomas Gebert. „Ist das ein aussichtsreiches Projekt, das sich bei drei Prozent nicht rechnet aber einem Prozent schon? Diese Frage muss sich auch jeder Investor stellen“, so Gebert weiter.

Riskante Geldanlagen

Wird er nicht durch die niedrigen Zinsen in Anlagen gedrückt, die er freiwillig nie in Erwägung gezogen hätte? „Der eine oder andere ist durch die niedrigen Zinsen verleitet worden eine Immobilie zu kaufen, die er besser nicht gekauft hätte. Weil es keine sicheren Zinsen in nennenswerter Höhe mehr gibt, sind viele Anleger in ihrer Not für ihren Ruhestand Erträge erzielen zu müssen auf Bauernfänger reingefallen. In ihrer Verzweiflung glaubten sie an die acht Prozent von Prokon oder German Pellets“, erklärt Gebert. Anleger investieren in Hochzinsanleihen in dem Wahn ihr Geld eines Tages wieder zu sehen. Dass die Europäische Zentralbank versucht mit immer niedrigeren Zinsen die Anleger und die Unternehmer zu immer riskanterem Verhalten zu bewegen, damit bloß die Wirtschaft nicht zum Stillstand kommt und dann der Schuldenberg in sich zusammenfällt, ist legitim.

DAX: 10.300 Punkte

"Aber muss ich als Anleger mein Geld oder ein Teil meines Geldes verbrennen, nur damit die Konjunktur brummt? Deshalb sollte es kein Argument sein, Aktien zu kaufen, weil es sonst keine Zinsen gibt. In den vergangenen Jahrzehnten war im Mittel der Ertrag, den man mit einer Aktienanlage langfristig erzielt hat, genauso groß wie der, den man in der gleichen Zeit mit zehnjährigen Bundesanleihen erreicht hätte, die lange Zeit unterschiedliche Besteuerung nicht eingerechnet. Das ist nicht zufällig so. Im Moment liegt die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei 0,3 Prozent pro Jahr. Damit ist der Erwartungswert einer Anlage, egal ob Anleihe oder Aktie, ebenfalls 0,3 Prozent pro Jahr für die nächsten zehn Jahre. Das lässt sich nicht steigern. Erhöhe ich das Risiko, steigt in gleichem Maße die Ausfallwahrscheinlichkeit. Kaufe ich zehn verschiedene riskante Anleihen mit je fünf Prozent Rendite, fallen statistisch drei aus und ich habe nach zehn Jahren den gleichen Ertrag wie mit der Bundesanleihe. Der Markt ist in sich schlüssig gepreist. Auch Bundesanleihen und DAX sollten auf zehn Jahre Sicht etwa das gleiche Resultat liefern. So war es jedenfalls im Mittel in der Vergangenheit. Damit notiert der DAX in erster Näherung in zehn Jahren bei 10.300 Punkten“, lautet das Fazit von Thomas Gebert.

Mehr zu Thomas Gebert und seinem Börseninformationsdienst "Der GebertBrief" bekommen Sie hier.

 

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