Für Novo Nordisk lief das erste Quartal unter dem neuen CEO Mike Doustdar nicht rund. Der dänische Pharmakonzern verfehlt bei Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen und senkt die Prognose für das Gesamtjahr zum dritten Mal. Der Markt reagiert überraschend gelassen.
Im dritten Quartal erzielte der Hersteller von Diabetes- und Adipositas-Medikamenten einen Umsatz in Höhe von 75,0 Milliarden Dänische Kronen. Das sind 5,2 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, aber 2,2 Prozent weniger als von den Analysten erwartet (76,7 Milliarden Dänische Kronen).
Beim EBIT verfehlte Novo Nordisk die Schätzung sogar noch deutlicher: Das operative Ergebnis sank um 30 Prozent auf 23,7 Milliarden Dänische Kronen und lag damit 7,5 Prozent unter der Bloomberg-Prognose. Dementsprechend brach auch der Gewinn je Aktie kräftig ein – von 6,12 auf 4,50 Dänische Kronen. Erwartet wurden 4,90 Dänische Kronen.
Hohe einmalige Kosten im Zusammenhang mit der großangelegten Umstrukturierung, zu der unter anderem der Abbau von insgesamt 9.000 Stellen gehört (DER AKTIONÄR berichtete), belasteten die Q3-Ergebnisse. Zudem drücken milliardenschwere Abschreibungen auf das operative Ergebnis.
Die Nachfrage nach den Produkten von Novo Nordisk bleibt aber grundsätzlich intakt: Der Erlös im Segment für Diabetes- und Adipositas-Therapien, der 94 Prozent des Gesamterlöses ausmacht, stieg innerhalb der ersten neun Monate 2025 um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Umsatz- und Gewinnerwartung erneut gesenkt
Die neue Unternehmensführung setzt dennoch den Rotstift an: Für das Gesamtjahr 2025 korrigiert Novo Nordisk das obere Ende der Umsatz- und Gewinnspanne um drei Prozentpunkte nach unten. Dementsprechend rechet das Unternehmen nun währungsbereinigt mit einem Umsatzplus von acht bis elf Prozent sowie einem operativen Gewinnplus von vier bis sieben Prozent. Das ist die dritte Prognosesenkung innerhalb von vier Monaten. Die Investitionspläne wurden ebenfalls gestutzt.
Der Markt nimmt die Hiobsbotschaft einigermaßen gelassen auf: Zum Handelsstart fiel der Kurs von Novo Nordisk an der Heimatbörse in Kopenhagen noch um knapp fünf Prozent auf exakt 300 Kronen, doch im Laufe des Vormittags hat er ins Plus gedreht. Erste Investoren scheinen Vertrauen in den operativen Kurs des Unternehmens unter CEO Doustdar zu haben.
Charttechnisch steckt Novo Nordisk weiter im seit Juni 2024 gültigen Abwärtstrend fest. Auf lange Sicht bietet das Unternehmen aber eine attraktive Chance. Geduldige Anleger finden auf dem aktuellen Bewertungsniveau eine gute Einstiegsgelegenheit.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.
05.11.2025, 12:20