Der DAX-Konzern bekommt zunehmend den generischen Wettbewerbsdruck zu spüren. Beim einstigen Top-Seller Xarelto musste Bayer im dritten Quartal heftige Einbußen hinnehmen. Auf Basis der Q3-Einzelverkäufe rangiert der Blutverdünner nur noch auf dem dritten Platz. Und die Anzeichen verdichten sich, dass es an der Spitze der wichtigsten Umsatzbringer im Pharma-Portfolio bald einen weiteren Wechsel geben wird.
Denn das Prostatakrebs-Medikament Nubeqa wird immer besser vom Markt angenommen (bedingt auch durch neue Zulassungen respektive Indikationserweiterungen). Nominal stiegen im Q3 die Erlöse um gut 49 Prozent auf 622 Millionen Euro. Nur das Augenheilmittel Eylea (nominaler Rückgang um knapp 14 Prozent auf 731 Millionen Euro) steuerte noch mehr zu den Umsätzen in der Pharma-Division bei.
Hier könnte es allerdings zeitnah auch einen Wechsel geben. Denn Eylea sieht sich auslaufenden Patenten konfrontiert. Darüber hinaus dürfte das Wachstum von Nubeqa anhalten. Bayer rechnet damit, dass mit dem Prostatakrebs-Mittel Spitzenumsatzerlöse von mehr als drei Milliarden Euro pro Jahr erreichbar sind.
Neben dem "neuen Medikament" Kerendia erwies sich auch die Mirena-Produktfamilie überraschend deutlich als Wachstumstreiber. Das Geschäft mit den Langzeitkontrazeptiva verzeichnete ein nominales Absatzplus von knapp 16 Prozent auf 367 Millionen Euro.
Mit Spannung dürfte ab sofort auch die Markteinführung von Lynkuet verfolgt werden. Das Mittel, welches zur Behandlung von mittelschweren bis schweren Hitzewallungen während der Menopause eingesetzt wird, konnte in den zurückliegenden Monaten in den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und der Schweiz die Zulassung erhalten. Gleiches gilt für Beyonttra (Acoramidis), welches von BridgeBio Pharma für die Region Europa einlizenziert wurde.
Bayer schlägt sich in der Pharma-Sparte wacker und kann die wegbrechenden Einnahmen bei Eylea und Xarelto bisher gut kompensieren. Dennoch sollten Anleger die anderen Probleme des Unternehmens (anhaltende US-Rechtsstreitigkeiten und eine hohe Nettoverschuldung) nicht aus den Augen verlieren. Charttechnisch blieb mit dem Scheitern an der Widerstandszone bei rund 30 Euro zudem ein Befreiungsschlag aus. Seitenlinie!
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
18.11.2025, 09:15