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04.09.2022 Martin Mrowka

Wie stark trifft der neue Gas-Schock die deutschen Aktien-Indizes DAX, MDAX und SDAX?

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DAX

Der statistisch schlechteste Börsenmonat September begann für den DAX turbulent. Erst runter auf gut 12.600, dann rauf auf 13.050. Doch der von Gazprom angekündigte Gas-Lieferstopp für unbestimmte Zeit lässt neue Sorgen keimen. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Deutschland steigt, die Kurse fallen. Der Wochenausblick.

Zunächst hatten die Börsianer nach dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag noch aufgeatmet. In den USA ist die Beschäftigungszunahme im August deutlich geringer ausgefallen als im Juli. Damit ist laut Beobachtern der Druck auf die US-Notenbank Fed, die Zinsen kräftig zu erhöhen, zumindest nicht noch gestiegen.

Die Aktienkurse begaben sich auf eine Klettertour. Der DAX legte letztlich nach einer enttäuschenden Woche um 3,33 Prozent zu und ging auf Tageshoch bei 13.050 Punkten ins Wochenende (siehe Xetra-Chart). Unterm Strich blieb ein kleines Wochenplus von 0,6 Prozent. Der MDAX erholte sich am Freitag um 3,1 Prozent auf 25.162 Zähler, konnte dennoch ein Wochenminus von 1,4 Prozent nicht verhindern. 

DAX (WKN: 846900)

Doch die Ankündigung von Gazprom, die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 nach der kleinen Wartungspause nicht wieder aufzunehmen, sorgte ab ca. 18 Uhr am Freitag für einen Kursrutsch. Zeitweise sackte der Late-DAX sogar unter 12.700 Punkte ab. Die gesamten Freitags-Gewinne wurden wieder getilgt. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Samstag-Abend bei 12.700 Punkten.

Test der DAX-Jahrestiefen?

Kurzfristig könnten die bisherigen Jahrestiefstände vom März und Juli bei rund 12.400 DAX-Zählern wieder in Reichweite kommen. "Selbst die runde 12.000er-Marke könnte auf den Prüfstand gestellt werden", warnen die Analysten der Bank UBS. In diesem Fall hätte der Leitindex in nur acht Monaten mehr als 4.000 Punkte eingebüßt. MDAX und SDAX dürften sich dem Abgabedruck kurzfristig orientierter Investoren kaum entziehen können.

Update: Während direkt nach Deutschland bis auf weiteres kein russisches Gas mehr kommt, hat Gazprom laut Reuters angekündigt, mehr Erdgas über eine durch die Ukraine führende Pipeline nach Europa zu pumpen. Am Samstag waren es den Angaben nach 42,7 Kubikmeter, am Sonntag sollen 42,4 Millionen Kubikmeter Erdgas nach Europa geliefert werden. Deutschland bezieht derzeit vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden sein Gas. Deutschlands Gaspeicher sind nun bereits zu 85 Prozent gefüllt.

Schwacher September voraus

Der September hat einen Ruf als schwacher Börsenmonat und könnte diesem auch in diesem Jahr alle Ehre machen. Der Widrigkeiten sind jedenfalls genug. Inflation, steigende Zinsen, Energiekrise, Rezessionsgefahr und eine triste Verbraucherstimmung sind die Schlagworte, die in den vergangenen Wochen schon tiefe Spuren an den Aktienmärkten hinterlassen haben.

"Der September ist statistisch betrachtet der schlechteste Börsenmonat", stellt Sascha Sadowski vom Online-Broker Lynx mit Blick auf die US-Börsen fest. Dort sind die Zeitreihen länger als hierzulande. Für den marktbreiten S&P 500 reicht sie bis 1928 zurück, für den Dow Jones Industrial gar bis 1896. Und die USA sind gegenwärtig der weltweite Taktgeber für das wohl wichtigste Börsenthema: Inflation und Zinserhöhungen.

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Zins- und Rezessions-Ängste beleben sich wieder

Von Anfang Juli bis Mitte August hatten sich die Zinsängste an den Märkten merklich gelegt, Dow und DAX machten kräftig Boden gut. "Doch diese Hoffnung hat sich wohl als vergeblich herausgestellt", sagt Sadowski. US-Notenbank-Chef Jerome Powell habe sich zuletzt klar für die Bekämpfung der Teuerung positioniert. Steigende Zinsen hätten aber höhere Kreditkosten, Konsumrückgang und geringere Investitionen der Unternehmen zur Folge. Trübere Aussichten für das künftige Wachstum also. Kein Stoff, aus dem die Börsenträume sind.

Aktuelle Zahlen zur Beschäftigung in den USA untermauern die gute Arbeitsmarktlage, setzen aber auch die Fed unter Druck. Im August stieg die Beschäftigung stärker als von Volkswirten erwartet. "Der Stellenaufbau ist weiterhin stark", kommentierte Ökonom Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Auch dürfte der Preisdruck nicht wesentlich nachlassen. Die Fed werde wohl an dem Plan festhalten, "aggressiv gegen die hohe Inflationsrate vorzugehen".

EZB-Zinsschritt 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte aufwärts?

Auch in der Eurozone stehen die Signale klar auf Zinserhöhungen. Die Sitzung der Europäische Zentralbank am Donnerstag nennt Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank "das für die Kapitalmärkte wichtigste Ereignis in der kommenden Woche". Er rechnet mit dem "großen Schritt", also einer Anhebung um 0,75 Prozentpunkte. Grund sei die hohe Inflationsrate, die im August mit 9,1 Prozent höher als erwartet gewesen sei. Im Oktober, Dezember und Februar dürfte die EZB die Zinsschraube weiter anziehen.

Gleich am Montag dürfte Volkswagen bekannt geben, ob und wann seine Sportwagen-Tochter Porsche AG an die Börse geht. Zudem solle über die Zustimmung zu einem Verkauf eines Viertels der Stammaktien plus einer Aktie der Porsche AG an die VW-Holding Porsche SE entschieden werden. VW hatte im Februar mitgeteilt, einen solchen Schritt zu prüfen.

Entscheidung über Auf- und Absteiger in DAX, MDAX und SDAX

Nach dem Ende der Berichtssaison rückt die Index-Überprüfung der Deutschen Börse in den Fokus. Der Kochboxen-Lieferant HelloFresh dürfte seinen Platz in der ersten Börsenliga für die im März noch abgestiegene Siemens Energy räumen müssen. Am Montag nach US-Börsenschluss fällt die Entscheidung hierüber.

Auch in den Indizes MDAX und SDAX dürfte es mehrere Änderungen geben. Als Aufstiegsaspiranten gelten laut lndex-Experten der US-Telekom-Ausrüster Adtran, der erst kürzlich Adva übernommen hatte, sowie Hochtief und der vom französischen Faurecia übernommene Autozulieferer Hella. Chancen haben auch Nordex,  Energiekontor, CropEnergies und SGL.  (Mit Material von dpa-AFX) 


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