Die Zölle auf in die USA importierte Autos belasten die Industrie. In dieser Woche hat eine Reihe der wichtigsten Branchenwerte Zahlen präsentiert und Statements zu den Auswirkungen der Zölle gegeben. Diese fallen verheerend aus. US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag unterdessen Erleichterungen für die Autobauer veranlasst.
Die US-Regierung reagierte auf den zunehmenden Druck in der Autoindustrie: Trump unterzeichnete am Dienstag zwei Dekrete, die Erleichterungen bei den 25-Prozent-Zöllen auf importierte Autoteile bringen sollen. Rückzahlungen für in den USA produzierte Fahrzeuge und der Wegfall von Doppelzöllen auf Aluminium und Stahl sollen Hersteller wie BMW, Mercedes und Volkswagen entlasten.
Dennoch bleibt der Effekt überschaubar. Trump selbst sprach von einer „kleinen Hilfestellung“ – „im Grunde zahlen sie 25 Prozent“. Für fertige Fahrzeuge gilt die volle Abgabe bereits seit Anfang April. Ab 3. Mai greifen auch die Zölle auf Bauteile.
Vor allem deutsche Autobauer trifft das hart – trotz Produktion in den USA sind viele Fabriken auf Teileimporte angewiesen. Mercedes-Chef Ola Källenius bringt die Lage auf den Punkt: Der Effekt der Zölle lasse sich aktuell „nicht verlässlich beurteilen“, da die politischen Rahmenbedingungen zu volatil seien. Diese Unsicherheit zieht sich durch alle Zahlenwerke der Branche.
Porsche, BMW, Mercedes und VW unter Druck
Porsche senkte bereits am Montag im Vorfeld der Quartalszahlen die Jahresprognose. Der Sportwagenbauer hat keine eigene US-Fertigung und ist daher besonders zollanfällig. Ähnlich bei BMW: Der Konzern teilte schon Mitte März mit, dass man für 2025 mit einem Gewinnrückgang von rund einer Milliarde Euro infolge der Importzölle rechnet.
Mercedes setzte am Mittwoch seine Zielspanne für die operative Umsatzrendite von bisher 6 bis 8 Prozent vorerst aus. Finanzchef Harald Wilhelm beziffert den negativen Zolleffekt auf rund drei Prozentpunkte. Das Unternehmen prüft daher, ein weiteres Modell in die Produktion im US-Werk Tuscaloosa aufzunehmen. Preisanpassungen sind ebenfalls im Gespräch, doch diese könnten die Nachfrage dämpfen.
Volkswagen bestätigte am Mittwoch zwar seine Jahresziele, betonte aber ausdrücklich, dass die Prognose keine Auswirkungen der US-Zölle enthalte. Der Konzern fertigt unter anderem in Chattanooga (Tennessee), ist aber stark auf internationale Lieferketten angewiesen. Das erschwert eine stabile Kalkulation.
Auch Stellantis und GM reagieren
Der Mehrmarkenkonzern Stellantis, unter anderem Mutter von Chrysler und Jeep, zog als Reaktion auf die Unsicherheiten ebenfalls seine Prognose für das laufende Jahr zurück. General Motors traf eine ähnliche Entscheidung: Die im Januar ausgegebene Gewinnprognose von bis zu 12,5 Milliarden Dollar wurde gestrichen. CFO Paul Jacobson begründete das mit der Unsicherheit durch die Handelspolitik. Ein neuer Ausblick sei erst möglich, wenn mehr Klarheit herrsche. GM produziert etwa die Hälfte seines US-Absatzes im Ausland.
Deutlicher Produktionseinbruch erwartet
Die Auswirkungen der Zölle dürften sich 2025 deutlich bemerkt machen. So wird laut S&P Global Mobility die weltweite Produktion um etwa 1,56 Millionen Fahrzeuge niedriger ausfallen als bisher erwartet. Das sei eine direkte Folge der US-Zölle und ihrer Folgen auf globale Lieferketten.
Die Autobranche steht unter Druck. Vor allem die europäischen Hersteller leiden unter den Zöllen. Zusätzlich bekommen sie auch in China Druck durch die hiesige Konkurrenz. Ein Einstieg drängt sich daher aktuell nicht auf. DER AKTIONÄR setzt auf bei den Autobauern auf BYD und Tesla.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz., Porsche AG , Stellantis, Tesla.