Die US-Importzölle lasten aktuell auf der Automobilbranche. Vor allem die Ungewissheit, in welcher Form und unter welchen Voraussetzungen die Zölle inkrafttreten, sorgt für Planungsunsicherheit. Die deutschen Autobauer suchen bereits nach Lösungen und verhandelten jüngst auch mit Donald Trump. Das ist der aktuelle Stand.
Wie das manager magazin berichtet, trafen sich am vergangenen Freitag BMW-Chef Oliver Zipse und Mercedes-CEO Ola Källenius mit Trump in Washington. VW wurde durch Nordamerika-Chef Kjell Gruner vertreten. Ergebnisse blieben bislang aus, die Gespräche befänden sich „in einem sehr frühen Stadium“, heißt es aus Industriekreisen. VW-Chef Oliver Blume hatte bereits am Vortag mit US-Regierungsvertretern gesprochen.
Ziel der Autobauer ist es, ihr Engagement in den USA hervorzuheben. BMW beispielsweise exportierte 2024 rund 225.000 Fahrzeuge aus dem Werk Spartanburg und sieht sich als größter Autoexporteur der USA. Mercedes produziert vor allem seine SUV-Modelle in Tuscaloosa. Viele davon gehen in den Export nach China. Der Konflikt zwischen Washington und Peking erschwert diesen zusätzlich.
Zuletzt hatte Trump signalisiert, zeitweise Ausnahmen von den Zöllen zu prüfen. Hersteller bräuchten Zeit, um ihre Lieferketten stärker in die USA zu verlagern. In diesem Zusammenhang erklärte VW-Chef Blume jüngst in einem Interview mit der FAZ, dass eine Produktion von Audi in den USA „im Rahmen unserer Strategie ein Entwicklungsschritt sein könne“. Audi fertigt aktuell keine Fahrzeuge in den USA. Volkswagen wolle aber das „Möglichste tun“, um als verlässlicher Investor und Partner in den USA zu handeln.
Dazu will VW das bestehende Werk in Chattanooga erweitern und mehrere Milliarden Dollar investieren. In South Carolina soll zudem ein neues Werk für das Revival der Marke Scout entstehen. Langfristig könnte dort auch ein elektrisches Audi-Modell vom Band laufen. Audi-Chef Gernot Döllner ließ kürzlich durchblicken, dass ein eigenes Audi-Werk in den USA geprüft wird. Die Entscheidung soll noch im ersten Halbjahr fallen.
Das Hin und Her in der Zollthematik sorgte für viel Bewegung bei den Aktien der deutschen Autobauer. Diese fielen daher zuletzt unter den Stoppkurs von DER AKTIONÄR. Ein Einstieg drängt sich aktuell nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz..
22.04.2025, 11:30