Mercedes befindet sich in schwierigem Fahrwasser. Jetzt steht die Bewährungsprobe an: Am Mittwochmorgen um 7 Uhr öffnet der deutsche Autobauer die Bücher. Die Analysten geben allerdings wenig Anlass zur Hoffnung und prognostizieren für das erste Jahresviertel 2025 rückläufige Gewinne.
Laut Bloomberg rechnen die Analysten auf Umsatzseite im Schnitt mit 34,4 Milliarden Euro, womit Mercedes gegenüber dem Vorjahresquartal einen Rückgang von 4,2 Prozent verbuchen würde. Auch beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern zeichnet sich ein Rückgang von über 30 Prozent ab: Die Analysten schätzen es nach einem Vorjahreswert von 3,8 Milliarden Euro auf nur noch 2,6 Milliarden Euro im Auftaktquartal 2025.
Unter dem Strich soll ein Gewinn von 1,8 Milliarden Euro stehen, wobei im Vorjahresquartal noch ein Nettogewinn von 2,7 Milliarden Euro erzielt wurde. Der Gewinn je Aktie im abgelaufenen Quartal wird auf 1,94 Euro taxiert und würde damit um 23 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr. Jedoch hat Mercedes in den vergangenen Quartalsberichten bei dieser Kennzahl häufig positiv überrascht und die Konsensprognose im Schnitt um 13 Prozent übertroffen.
Absatz sinkt, Marge bröckelt
Vorboten dieser schwachen fundamentalen Entwicklung gab es bereits Anfang April, als Mercedes die Absatzzahlen präsentierte: Weltweit verkauften die Stuttgarter von Januar bis März 2025 nur noch 529.000 Fahrzeuge – rund sieben Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2024 (DER AKTIONÄR berichtete). Verantwortlich dafür sind die sinkende Nachfrage in wichtigen Märkten, ein wachsender Preisdruck durch chinesische Newcomer sowie die Auswirkungen des globalen Handelskonflikts.
Die Entwicklung der Marge über die letzten Quartale zeigt, wie heftig Mercedes momentan unter Druck steht. Die Bruttomarge soll der Konsensschätzung zufolge nur noch 18,2 Prozent betragen – im Vergleichsquartal waren es 21,3 Prozent. Für den Konzern wird es morgen daher umso entscheidender sein, eine überzeugende Strategie vorzustellen, mit der sie den beunruhigenden Abwärtstrend stoppen und das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen wollen.
Die Berichtsaison der deutschen Autobauer ist in vollem Gange und kehrt erneut die Herausforderungen der Branche hervor. Heute meldete Porsche Zahlen, morgen folgen Mercedes und Volkswagen. BMW schließt nächste Woche ab. Doch die Erwartungen sind gedämpft. Die Mercedes-Aktie machte zuletzt Boden gut, verzeichnete aber rechtzeitig zu den Quartalszahlen einen kleinen Rücksetzer. Solange der Sprung über den GD50 und GD200 bei rund 57 Euro ausbleibt, verfolgen Anleger den Geschäftsbericht von der Seitenlinie aus und achten auf die strategische Ausrichtung des Autokonzerns.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.