Ford hat am Montag Q1-Zahlen vorgelegt und die Analystenerwartungen bei Umsatz und Gewinn teils deutlich übertroffen. Dennoch fiel die Aktie nachbörslich um 3,5 Prozent. Ein Grund: Beide Kennzahlen brachen gegenüber dem Vorjahr ein. Viel schwerer wirkt allerdings die Belastung durch die von Donald Trump verhängten US-Zölle.
Ford hat im ersten Quartal 2025 einen Nettogewinn von 471 Millionen Dollar erzielt und lag damit deutlich unter den 1,33 Milliarden Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ging um fünf Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar zurück. Damit übertraf der Autobauer die Erwartungen dennoch deutlich. Laut Bloomberg haben Analysten im Vorfeld beim Umsatz 36,8 Milliarden Dollar, beim Nettogewinn sogar ein Minus von 35,4 Millionen Dollar prognostiziert.
Prognose gestrichen – wegen US-Zöllen
Dass die Aktie dennoch Federn ließ, ist mit der gestrichenen Jahresprognose zu erklären. Ursprünglich hatte Ford ein bereinigtes EBIT von bis zu 8,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Nun verweist das Management auf zu viele Unbekannte: Zölle, mögliche Lieferkettenstörungen und politische Unsicherheiten.
Der Konzern rechnet aufgrund der US-Importzölle mit einer operativen Nettobelastung von 1,5 Milliarden Dollar. Insgesamt summiere sich der Bruttoschaden laut CFO Sherry House auf 2,5 Milliarden Dollar. „Gewaltige Zahlen“, so CEO Jim Farley. Geplante Maßnahmen wie etwa alternative Transportlösungen und US-Lieferketten könnten den Effekt nur teilweise abfedern. Eine neue Jahresprognose will Ford erst mit den Q2-Zahlen vorlegen.
Trump hatte im April Einfuhrzölle von 25 Prozent auf Fahrzeuge und Bauteile verhängt. Zwar gibt es Übergangsregeln und Ausnahmen, etwa für Kanada und Mexiko, doch die Unsicherheit bleibt hoch. Ford produziert 80 Prozent seiner US-Fahrzeuge im Inland. Damit ist der US-Autobauer weniger betroffen als Rivale GM, aber dennoch nicht immun. Farley: „Wir brauchen Flexibilität – und Geduld.“
Ford hat besser als erwartete Zahlen präsentiert. Dennoch ist der Gewinn deutlich eingebrochen. Besonders schwer wiegt die kassierte Prognose – allzu überraschend ist aber auch das nicht, bereits in der Vorwoche haben zahlreiche Autobauer ihre Ausblicke zurückgezogen. Die Ford-Aktie ist keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR – ein Einstieg drängt sich nicht auf.
06.05.2025, 09:50