Nach langem Hin und Her scheint der Übernahmepoker um den deutschen Medienkonzern ProSiebenSat.1 nun entschieden. Der tschechische Großaktionär PPF zieht sich aus dem Bieterstreit zurück und verkauft seine Position an den Mitinteressenten MediaForEurope (MFE). Die Aktie legt am Donnerstagvormittag um rund drei Prozent zu.
Der Rückzug des tschechischen Investors PPF markiert das Ende des monatelangen Machtkampfes um ProSiebenSat.1. Der tschechische Investor hatte zuvor noch versucht, die Beteiligung auf knapp 30 Prozent auszubauen, um den Einfluss der Italiener zu begrenzen. Doch die Annahmefrist für das Übernahmeangebot von MFE endete im August. Die Entscheidung der Aktionäre fiel klar zugunsten der Berlusconi-Holding aus. PPF blieb inklusive Optionen auf einem Anteil von rund 18 Prozent sitzen und entschied sich nun, die komplette 15,7-Prozent-Position an MFE zu verkaufen.
Damit kontrolliert MFE, das seit 2019 schrittweise bei ProSiebenSat.1 eingestiegen ist, mit knapp 60 Prozent der Stimmrechte nun die Mehrheit am Medienkonzern. Für einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag wäre jedoch noch eine Dreiviertel-Mehrheit notwendig. Für MFE ist dies ein entscheidender Schritt, um die Vision einer paneuropäischen Sendergruppe voranzutreiben und dem Druck großer Streaming-Konzerne wie Netflix, Amazon oder Disney+ zu begegnen.
Anleger reagieren positiv auf die Nachricht. Die ProSiebenSat.1-Aktie drehte nach anfänglichen Verlusten ins Plus und kletterte bis auf 8,30 Euro – der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren.
Der Bieterstreit rund um ProSiebenSat.1 scheint entschieden. Zur Stunde notiert die Aktie bei 8,25 Euro. Der Gegenwert des aktuellen MFE-Gebots aus 4,48 Euro in bar sowie 1,3 A-Aktien des eigenen Konzerns liegt bei rund 8,30 Euro. Anleger können ihre Position nun also verkaufen oder je nach Risikoappetit noch weitere Rendite herauskitzeln.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.
28.08.2025, 11:41