Die Europäische Zentralbank hat vor gut 15 Minuten ihre jüngste Entscheidung bekanntgegeben. Wie erwartet haben Christine Lagarde und ihre Kollegen nicht an den Zinssätzen gerüttelt. Die EZB will auch erst im Dezember beraten, wie es mit den milliardenschweren Anleihenkäufen weitergeht. Die Märkte bleiben deshalb auch relativ cool.
Die EZB hält trotz steigender Teuerungsraten an ihrem Kurs des billigen Geldes fest, ein Ende des Zinstiefs im Euroraum ist weiterhin nicht in Sicht. Bei seiner Sitzung am Donnerstag beließ der EZB-Rat den Leitzins für den Währungsraum der 19 Staaten auf dem Rekordtief von null Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zins nunmehr seit März 2016. Geschäftsbanken müssen nach wie vor 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank in Frankfurt parken.
Beim Kauf von Anleihen tritt die EZB im laufenden Quartal zwar etwas auf die Bremse. Doch das zur Abfederung des Corona-Schocks aufgelegte Kaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) soll noch bis mindestens Ende März 2022 laufen. Veranschlagt hat die EZB in diesem Rahmen 1,85 Billionen Euro für den Erwerb von Staats- und Unternehmenspapieren.
Der DAX reagiert auf die Entscheidung mit einem Abschlag von rund 25 Zählern, der Euro kann gegenüber dem US-Dollar leicht zulegen. Die Anleiherenditen in den USA sind wieder etwas auf dem Vormarsch, aber nicht der Rede wert.
Dass sich die Reaktionen nach dem EZB-Entscheid in Grenzen halten werden, ist jetzt keine Überraschung. Dass die Notenbank sich Zeit lässt, um aus der Politik des billigen Geldes auszusteigen, war so erwartet worden. Der DAX dürfte vorerst in seiner Range zwischen 15.500 und 15.800 bleiben.