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19.07.2022 Nikolas Kessler

DAX schließt nach Gas-Gerüchten mit dickem Plus – Versorger und Chemie unter den Top-Gewinnern

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DAX

Spekulationen über eine planmäßige Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen haben am deutschen Aktienmarkt eine Rally ausgelöst. Der DAX übersprang am Dienstag kurzzeitig deutlich die Marke von 13.300 Punkten und ging dann mit plus 2,69 Prozent auf 13.308,41 Zähler aus dem Handel.

Der MDAX sprang daraufhin ebenfalls nach oben und schloss 2,29 Prozent höher auf 26.515,53 Punkten. Auch europaweit sorgte die Meldung für Euphorie an den Börsen. Der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 legte rund 2,15 Prozent auf 3.587,44 Zähler zu.

In mehreren Berichten hieß es unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass die russischen Gaslieferungen nach Abschluss der Wartungsarbeiten voraussichtlich am Donnerstag wieder aufgenommen werden. Dann soll wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen – allerdings mit reduzierter Kapazität.

Angesichts dieser Hoffnungen habe der „DAX den Deckel weggesprengt“, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Denn: „Mit dem Überspringen der Marke von 13.020 Punkten kann sich die Erholung nun zunächst bis in die Region zwischen 13.400 und 13 600 Zählern fortsetzen.“ Ein „gewisses Restrisiko“ durch abschlägige Aussagen aus Moskau bestehe allerdings weiterhin.

DAX (WKN: 846900)

EZB-Entscheidung tritt vorerst in den Hintergrund

Etwas in den Hintergrund rückte im Handelsverlauf die Europäische Zentralbank (EZB), die am Donnerstag über den Leitzins entscheiden wird. Wegen des starken Preisauftriebs gibt es in der EZB laut informierten Kreisen Überlegungen, die Zinsen stärker anzuheben als bisher signalisiert.

So könnte der Leitzins bei seiner ersten Anhebung seit mehr als zehn Jahren statt um 0,25 um 0,5 Prozentpunkte hochgesetzt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Bereits in den vergangenen Wochen hatten sich einige hochrangige EZB-Notenbanker dafür ausgesprochen, einen stärkeren Zinsschritt nicht gänzlich auszuschließen.

Uniper, RWE, Eon, Delivery Hero und Bilfinger im Fokus

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt sprangen Uniper mit plus 10,1 Prozent an die Spitze im MDAX. Der Energieversorger war wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Ostseepipeline unter Druck geraten und hatte am Vortag eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz ausgeschöpft. Zudem wurden weitere Mittel beantragt. Verhandlungen mit der Bundesregierung über ein Rettungspaket laufen ebenfalls.

Im DAX waren zudem RWE und Eon gefragt, die jeweils um etwa vier Prozent zulegten. Sie profitierten außerdem davon, dass Versorgerwerte in turbulenten Zeiten als vergleichsweise „sichere Häfen“ gelten. Auch andere, stark von Gasimporten abhängige Branchen wie der Chemiesektor zog spürbar an.

Ein negatives Analystenurteil von Exane BNP Paribas drückte im MDAX die Aktien von Delivery Hero um 1,2 Prozent nach unten. Die Papiere von Bilfinger sackten im SDAX nach einem negativen Urteil der Bank of America um elf Prozent ab. Analyst John Campbell sieht Auftragsrisiken durch einen möglichen Gasmangel und verwies auf die hohe Inflation. Daher stufte er das Papier des Industriedienstleisters gleich um zwei Stufen von „Buy“ auf „Underperform“ ab.

Euro vor EZB-Zinsentscheid fester

Der Euro legte angesichts der Aussicht auf einen deutlichen Zinsschritt am Donnerstag spürbar zu und kostete am frühen Abend 1,0232 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor auf 1,0245 (Montag: 1,0131) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9761 (0,9871) Euro.

Mit Material von dpa-AFX.

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