Es war ein Kursrutsch, der selbst hartgesottene Krypto-Anleger zusammenzucken ließ. Mit dem Fall unter die wichtige Marke von 105.000 Dollar hat der Bitcoin am heutigen Dienstag eine der heftigsten Liquidationswellen des Jahres ausgelöst. Über 1,33 Milliarden Dollar an gehebelten Positionen wurden binnen Stunden pulverisiert. Der Markt steht unter Schock.
Die Daten des Analysehauses CoinGlass zeichnen ein unmissverständliches Bild des Debakels: Knapp 90 Prozent der Liquidationen, insgesamt 1,19 Milliarden Dollar, entfielen auf Long-Trader, die auf steigende Kurse gewettet hatten. Short-Positionen machten mit 142 Millionen Dollar nur einen Bruchteil aus. Ein klares Zeichen, dass der Markt auf dem falschen Fuß erwischt wurde.
Die Reaktion: pure Panik. Der „Crypto Fear & Greed Index“, ein zentraler Stimmungsbarometer der Branche, stürzte auf nur noch 25 von 100 Punkten ab – der niedrigste Wert seit sieben Monaten. Die Nadel zeigt unmissverständlich auf „Extreme Angst“. Ein derart pessimistisches Sentiment gab es zuletzt im Frühjahr, als makroökonomische Sorgen die Märkte lähmten.
Auch von institutioneller Seite kommen deutliche Warnsignale. Allein in der vergangenen Woche verzeichneten die an Bitcoin gekoppelten ETFs Nettoabflüsse von fast 800 Millionen Dollar. Erstmals seit sieben Monaten überstieg damit das tägliche Angebot an neu geschürften Coins die Nachfrage der Großanleger. Die tragende Säule des jüngsten Aufschwungs zeigt Risse.
Entsprechend gespalten ist die Lage. Während die aktuellen Daten – von den Liquidationen bis zu den ETF-Abflüssen – ein tiefrotes, bärisches Bild zeichnen, klammern sich die Bullen an die Statistik. Ihre Hoffnung: ein sogenannter „Moonvember“. Historisch betrachtet ist der November mit einem durchschnittlichen Kursplus von über 42 Prozent der stärkste Monat für den Bitcoin.
Zwar haben sich das Sentiment und das Chartbild eingetrübt, aber der Bitcoin steht mit rund 17 Prozent unter seinem Allzeithoch noch im Rahmen früherer Bullenmarktkorrekturen. Anleger bleiben daher weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
04.11.2025, 09:00