Die USA bekommen Konkurrenz

Die USA bekommen Konkurrenz
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DER AKTIONÄR 22.04.2003 DER AKTIONÄR

Der Krieg im Irak neigt sich seinem Ende entgegen. Ob man im Angesicht von mindestens 2.300 getöteten irakischen Soldaten, geplünderten Häusern, ausgeraubten Museen und einer niedergebrannten Nationalbibliothek von einem "vollen Erfolg" sprechen mag, bleibt jedem Beobachter selbst überlassen.

Tatsache ist und bleibt aber, dass der Zusammenbruch des irakischen Regimes schneller kam als viele, und wahrscheinlich auch die US-Armee, erwartet hatten. Ein Häuserkampf in Bagdad blieb uns ebenso erspart wie der Einsatz von biologisch-chemischen Kampfstoffen. Wenden wir also den Blick nach vorne und fragen uns: Was bleibt?

 Es bleibt ein von Rüstungsausgaben getriebenes Rekorddefizit im US-Haushalt von schätzungsweise 361 Milliarden Dollar im laufenden Jahr. Hinzu kommt ein Leistungsbilanzdefizit von mindestens 500 Milliarden Dollar. Damit setzt sich ein Trend, der seit Anfang der 80er-Jahre beobachtet werden kann, fort: Die Amerikaner führen mehr Waren ein als sie exportieren.

 Damit dies auf Dauer gut gehen kann, sind die Vereinigten Staaten auf einen steten Geldfluss aus dem Ausland angewiesen. Anleihen, Investitionen, Aktien - die Investoren legen ihr Geld in den USA an, weil sie den Amerikanern hohe ökonomische Wachstumsraten zutrauen. Doch genau auf diesem Gebiet bekommt Amerika nun Konkurrenz.

 Russland, China, Brasilien - diese Länder stecken zwar im direkten Vergleich mit der US-Wirtschaft immer noch in den Kinderschuhen, doch ihr Wachstumspotenzial ist gigantisch. So plant China etwa in Fernost die Errichtung einer Freihandelszone, die 1,7 Milliarden Menschen umfassen soll. Die EU kommt nach der Osterweiterung auf 400 Millionen, das amerikanische Freihandelsprojekt mit Lateinamerika auf vielleicht 500 Millionen Menschen.

 1,7 Milliarden Menschen, von denen viele weder über ein Handy noch über ein Auto verfügen. Wie ein überdimensionaler Magnet dürfte damit Fernost in den nächsten Jahren das Geld von Investoren und Anlegern anziehen. Geld, das der amerikanischen Börse dann fehlen wird.

 Olaf Hordenbach

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