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Foto: Deutsche Börse, Deutsche Börse
18.02.2003 DER AKTIONÄR

Börse im Krieg

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Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe vom AKTIONÄR ist das Thema Börse und Krieg. Dabei interessieren wir uns vor allem für die Frage, wie die Aktien auf einen Krieg im Irak reagieren werden. Einen ersten Hinweis bekommen wir, wenn wir uns den Verlauf der Börse während der ersten Irak-Krise anschauen. Der Tiefpunkt der Börsenkorrektur war damals in jenem Moment erreicht, als die ersten Bomben einschlugen, der Angriff offiziell gestartet wurde. Der Kriegsbeginn war, aus Sicht der Börse, der ideale Zeitpunkt für den Aktienkauf.

Ich weiß, dass von vielen Anlegern diese kühle Berechnung mit Abscheu beobachtet wird. Wie kann man, so fragen sie, im Angesicht von Krieg und Leid, an sein eigenes Geld denken? Leider gibt es auf diese Frage keine schlüssige Antwort. Als Börsenmagazin sind wir jedoch dazu verpflichtet, optimale Anlagemöglichkeiten vorzustellen. Dabei können wir nur bedingt auf die moralischen Probleme eingehen, die sich eigentlich bei jeder Geldanlage stellen.

Mittlerweile gibt es eine ganze Industrie, die sich mit dieser Frage beschäftigt. Ethik-Fonds haben sich zur Auflage gemacht, nur in Branchen zu investieren, die moralisch als unbedenklich gelten. Doch was heißt das schon? Wann ist etwas moralisch unbedenklich?

Ist die Autoindustrie moralisch unbedenklich oder sollte man sie nicht dafür verurteilen, dass sie Geräte herstellt, die unseren Planeten verseuchen? Wie sieht es mit der Pharmabranche aus? Unbedenklich? Dann denken Sie bitte an die zigtausend Versuchstiere, die jedes Jahr unter Qualen ihr Leben lassen müssen. Aber die Rüstungsindustrie, die ist ganz klar unmoralisch, sagen Sie? Und was ist mit den Waffen, die für die Selbstverteidigung eingesetzt werden? Ist Selbstverteidigung moralisch verwerflich?

Sie sehen, eine Geldanlage hat weitreichendere Folgen, als man dies auf den ersten Blick vermuten mag. Ich würde es schon als großen Fortschritt bezeichnen, wenn sich jeder Anleger seine Gedanken über diese Problematik machen würde.

Ihr Bernd Förtsch

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