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Angst ist schlecht fürs Geschäft

Angst ist schlecht fürs Geschäft
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DER AKTIONÄR 25.02.2003, 11:04 DER AKTIONÄR

Zu den absoluten Verkaufsrennern zählte in den USA in der vergangenen Woche das Isolierband mit dem Namen "Duct tape".

Vor den Geschäften, die Duct tape im Angebot hatten, bildeten sich lange Schlangen mit geduldig wartenden Menschen. Gleich kistenweise schleppten sie das Klebeband nach Hause, um Fenster- und Türrahmen gegen chemische Gase abzudichten.

Keine Geringere als die US-Regierung hatte ihre Bürger nämlich zu diesem drastischen Schritt aufgefordert. Jeder Amerikaner, so die Empfehlung aus dem Weißen Haus, solle zudem Lebensmittel und Hygieneartikel einlagern, die für mindestens drei Tage reichen.

Ein Vorrat aus Taschenlampen, Batterien und Wasser gehöre ebenfalls zum Pflichtprogramm. Hintergrund: Die US-Sicherheitsbehörden hatten zuvor die Alarmstufe für Terroranschläge von Gelb (erhöhtes Risiko) auf Orange (hohes Risiko) angehoben. Damit fehlt nur noch ein Schritt bis zur Alarmstufe Rot.

Für Anleger, die auf eine Erholung der US-Wirtschaft setzen, ist der Anblick von Kundenschlangen und leer geräumten Regalen ein erfreuliches Bild. Verzeichnen die Einzelhändler doch seit Wochen eine steigende Nachfrage nach Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs. Doch Vorsicht, der Schuss könnte nach hinten losgehen!

In der Bevölkerung hat die Aufforderung der Regierung zum Anlegen von Vorratslagern zu einer Massenpanik geführt. Die Angst vor Terrorangriffen ist allgegenwärtig. Öffentliche Plätze, Vergnügungsparks und Restaurants bleiben verwaist. Die Autoverkäufe gehen zurück, Flugzeuge bleiben leer am Boden stehen.

Die Warnung der Regierung mag zwar kurzfristig der harten Haltung von US-Präsident George W. Bush entgegenkommen, der sicher sein kann, dass die Bevölkerung bei Gefahr hinter ihm steht, doch langfristig wird die Terrorangst die US-Wirtschaft lähmen.

Die Amerikaner werden ihr Freizeitverhalten den Umständen anpassen und nur noch Ausgaben tätigen, die unvermeidbar sind. Walt Disney und Six Flags können mit ihren Freizeitparks schon heute ein Liedchen davon singen.

Ihr Bernd Förtsch

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