Zum Jahresende will es der Dow Jones noch einmal wissen. Der US-Leitindex schwingt sich zu einem neuen Allzeithoch auf. Das liegt auch daran, dass nach den gestrigen Zahlen des Clouddienstleisters Oracle Technologiewerte verkauft werden. Anleger greifen dagegen vermehrt bei Dow-Indexwerten zu.
Am frühen Abend gewinnt der Dow Jones 1,3 Prozent und damit mehr als der S&P 500 und der technologielastige NASDAQ 100. Im Intradayhandel wurde bei 48.722,98 Punkten ein neuer Rekord aufgestellt. Das liegt vor allem daran, dass der Dow diesen Sektor nicht überrepräsentiert beinhaltet. Technologiewerte verlieren heute übermäßig, da seit den gestrigen Zahlen von Oracle wieder die Angst vor einer Abkühlung des KI-Booms vorherrscht.
Die Zahlenvorlage von Oracle heizte Überlegungen an, wie schnell Tech-Unternehmen mit ihren KI-Investitionen tatsächlich Rendite erzielen können. Dadurch wurde eine Rotationsbewegung im Markt ausgelöst. Andere KI-Werte notierten ebenfalls schwächer, darunter Nvidia, Broadcom und AMD, die jeweils bis zu drei Prozent nachgaben. CoreWeave fiel fast vier Prozent. Zyklische Aktien wie Home Depot oder US-Bankaktien lagen hingegen im Plus.
Die negative Stimmung gegenüber Tech-Werten bremst die Aufwärtsdynamik, die noch gestern vorherrschte. Am Mittwoch hatte der S&P 500 nur knapp ein neues Rekordhoch verfehlt, nachdem die US-Notenbank Fed zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins gesenkt hatte. Aussagen der Notenbanker deuten auf ein langsameres Tempo bei weiteren Zinssenkungen hin.
Daher trennen sich heute Anleger von Wachstumstiteln, die zu einem guten Teil im Technologiebereich anzutreffen sind, und schichten teilweise in zyklische Werte um. Wie Barron's zitiert, gibt es aber auch optimistische Stimmen: „Oracle bleibt ein Kerngewinner auf der IVES AI 30-Liste“, schrieb Dan Ives von Wedbush in einer neuen Studie und verwies auf den hohen Auftragsbestand. „Wir sehen jeden Sektor-Rücksetzer heute als klare Kaufgelegenheit.“
„Volatilität gehört zum Paket“, so Arnim Holzer, globaler Makrostratege bei Easterly EAB. Selbst wenn der KI-Zyklus intakt bleibe, gebe es bei vielen großen KI-Investoren eine erhöhte Verschuldung – und eine US-Notenbank, die weniger geneigt sei, die Zinsen zu senken. Das „kann strukturell höhere Volatilität bedeuten.“
Heute, 19:03